„Flexibel“ bis zur Schließung – Will die Diakonie mit beruhigender PR von der schleichenden Demontage des Kirner Krankenhauses ablenken?

Heute schon Zeitung gelesen? Die dort abgebildete Antwort der Diakonie auf die brisante Situation im Kirner Krankenhaus liest sich wie ein Werbeslogan aus der Kategorie „Verkauf von Luftschlössern“ – oder vielleicht besser gesagt: „Wie man mit vagen Floskeln die komplette Gesundheitsversorgung in einer Region ruiniert und dabei trotzdem ein gutes Gewissen behält“. Da wird der bevorstehende Kahlschlag im OP-Bereich nicht etwa als das beschrieben, was es ist – ein gewaltiger Einschnitt in die medizinische Versorgung –, sondern als eine „flexible Anpassung“. Und natürlich: „Die Patienten können weiterhin operiert werden, aber halt nur an zwei Tagen pro Woche, dafür aber mit besonders hohem „Qualitätsanspruch“ in Bad Kreuznach – vermutlich tagtäglich.

Was will man mehr? Und dann – als ob es nicht schon genug PR-Zauberei wäre – erklärte sich die Diakonie im Öffentlichen Anzeiger. Da wird den besorgten Bürgern, Mitarbeitenden und Patienten versichert, dass alles „im besten Sinne der Patientenversorgung“ geschehen würde, mit einem fast schon poetischen Verweis auf „flexible Kooperationen“ und „optimale Ressourcennutzung“. Wie schön! Schließlich muss ein Krankenhausbetrieb heutzutage nicht mehr konstant arbeiten – es reicht, wenn er „flexibel“ ist, oder?

Nur zwei OP-Tage pro Woche: Ein Rückschritt, kein Fortschritt


Ab Juli 2025 sollen operative Eingriffe in Kirn nur noch montags und donnerstags stattfinden. Das mag organisatorisch einfacher erscheinen, bedeutet in der Praxis aber eine deutliche Einschränkung. Keine Frage, zwei OP-Tage in einem Krankenhaus ist ein Rückschritt. Überdies, für viele Patienten bedeutet das längere Wartezeiten, schwierige Terminabstimmungen – und im Zweifel eine Verlegung nach Bad Kreuznach. Wer über „Qualitätssteigerung“ spricht, sollte auch die Risiken von Zeitdruck, Fahrtwegen und fehlender Kontinuität benennen.

Die stillschweigende Abwicklung der Wirbelsäulenchirurgie


Nach aktuellen Informationen aus den Krankenhaus-Fluren soll bis zum Jahresende die Wirbelsäulenchirurgie komplett eingestellt werden. In der offiziellen Mitteilung der Diakonie? Kein einziges Wort darüber. Dieses Verschweigen ist nicht nur intransparent – es ist respektlos gegenüber den Mitarbeitenden, den Patienten und der Bevölkerung. Warum hat man nicht klar Stellung zu dem „Gerücht“ bezogen? Wäre doch ein Leichtes gewesen. Stattdessen Stillschweigen. Der vollständige Wegfall eines spezialisierten Bereichs kann nicht als „Anpassung“ verkauft werden. Hier geht es um den Verlust eines elementaren medizinischen Angebots.

Mitarbeitende auf Wanderschaft – ohne klare Perspektive


Auch für das Personal ist die Lage unklar. Die Rede ist von „flexiblen Lösungen“, was offenbar bedeutet: Verlagerung an andere Klinikstandorte oder Abteilungen. Doch wie sieht das konkret aus? Gibt es Mitbestimmung? Wird der Betriebsrat einbezogen? Oder sollen die Mitarbeitenden einfach stillschweigend folgen? Ein Krankenhaus lebt nicht von Konzepten, sondern von den Menschen, die dort arbeiten – und sie verdienen Klarheit und Respekt.

Weitere Fachbereiche betroffen – mit Folgen für die Patienten


Die Handchirurgie wird künftig nur noch in Bad Kreuznach angeboten. Für Patienten mit akuten Verletzungen bedeutet das längere Wege, womöglich Zeitverlust in der Behandlung. Das kann im Ernstfall medizinisch relevant sein – von der Belastung für Angehörige und ältere Menschen ganz zu schweigen.

Ist der Durchgangsarzt auf Dauer gesichert?

Ein weiterer markanter Einschnitt steht bevor: In absehbarer Zeit wird Rudolf Benz, der letzte in Kirn tätige unfallchirurgische Facharzt, seine Zulassung als sogenannter Durchgangsarzt (D-Arzt) aufgeben. Diese Entscheidung hat gravierende Folgen: Ohne einen D-Arzt darf die Unfallambulanz keine Arbeitsunfälle mehr behandeln – ein Umstand, der insbesondere die zahlreichen Beschäftigten in den lokalen Industrie- und Handwerksbetrieben betrifft. Noch steht das Angebot. Die Diakonie hätte die Gelegenheit gehabt, zu versichern, dass das unfallchirurgische Angebot auch über den Weggang von Dr. Benz hinaus gesichert bleibt. Nicht jetzt sofort, aber Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen. Auch zu diesem Punkt kam keine Antwort – ein weiteres stilles Indiz für den schleichenden Rückzug medizinischer Versorgung aus Kirn.

Notaufnahme gesichert? Nur auf dem Papier?


Zwar wird betont, dass die Notfallversorgung in Kirn bestehen bleibt. Doch wenn ganze Fachbereiche fehlen, wird die Notaufnahme zur Durchgangsstation. Patienten mit komplexeren Erkrankungen werden dann schlichtweg weiterverlegt. Ist das eine wohnortnahe Versorgung im Sinne der Menschen?

Fazit

In der Region wächst der Vertrauensverlust gegenüber der Diakonie weiter. Viele Menschen haben den Eindruck, dass nicht offen über die tatsächlichen Ziele der Umstrukturierung gesprochen wird. Die Kommunikation wirkt ausweichend, die Entscheidungen bereits vorgezeichnet – ohne echte Beteiligung oder ehrlichen Dialog. Das beschädigt nicht nur das Vertrauen, sondern auch das Bild der Diakonie als gemeinwohlorientierte Trägerin.


Anmerkung:

Dieser Beitrag bedient sich bewusst eines zugespitzten, teils dramatisierenden Stils – nicht aus Sensationslust, sondern um Aufmerksamkeit zu schaffen. Der Blog versteht sich als Plattform, die Missstände klar benennt und Debatten anstößt – gerade dort, wo offizielle Verlautbarungen zu glatt erscheinen.

One thought on “„Flexibel“ bis zur Schließung – Will die Diakonie mit beruhigender PR von der schleichenden Demontage des Kirner Krankenhauses ablenken?

  1. 40 % für die AfD in Kirn sind immer noch nicht genug.
    In Lauterecken-Grumbach gab es mal über 90 % Ende der 60er Jahre für die NPD.
    Weg mit diesen ständigen Gesundheitsbessermachern in der Politik. Da haben die nichts verloren !

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