Die SPD gibt sich im Glantal kämpferisch – lokal trommelt man gegen den drohenden Verkauf des Gesundheitszentrums, verbunden mit befürchteten Leistungseinbußen, schwingt sich zum Anwalt der Region auf. Doch der eigentliche Kurs wird in Mainz bestimmt – von eben jener SPD, die das Gesundheitsministerium führt und die Verantwortung für die Situation trägt. Es ist ein absurdes Schauspiel: Vor Ort mimt man den Widerstand, während man im Land längst die Marschrichtung vorgibt. Ein Spagat zwischen Basis und Regierungsbank – zulasten der Glaubwürdigkeit. Wer in Meisenheim Plakate klebt und Empörung inszeniert, sitzt faktisch mit am Verhandlungstisch derer, die Strukturen ausdünnen, Standorte aufgeben und den ländlichen Raum seit Jahren im Stich lassen. Das wirkt nicht wie soziale Gerechtigkeit, sondern wie politischer Selbstbetrug. Die Bürger merken das. Und sie merken sich das für die nächste Wahl. Was bleibt ist ein wachsender Vertrauensverlust – nicht nur in Gesundheitsfragen, sondern in die politische Redlichkeit insgesamt. Wenn die SPD ihre Rolle als Partei der Daseinsvorsorge noch ernst nimmt, muss sie handeln – im Land, nicht nur in Sonntagsreden. Denn wer im eigenen Haus Feuer legt, kann sich später nicht als Feuerwehr aufspielen. Schon gar nicht mit erhobener Faust und leerem Wassereimer.
Glantalklinik Meisenheim: SPD im Spagat: Protest vor Ort, Verantwortung in Mainz
