Kaum ein Jahr stand er da – aus Glas, funktional, fast elegant: der Unterstand für Bahnreisende am Haltepunkt Hochstetten / Nahe. Und jetzt? Weg. Abgebaut. Verschwunden. Einfach so. Weder beschädigt noch baufällig, sah er eher aus wie neu. Zu praktisch vielleicht? Zu nützlich? Die Bahn schweigt. Offiziell. Inoffiziell munkelt man, der Unterstand sei zu freundlich zum Fahrgast gewesen – bot Schutz vor Wind und Regen, womöglich sogar einen Hauch von Komfort. Ein klarer Verstoß gegen die Grundprinzipien des Bahnreisens. Vielleicht wird er woanders gebraucht. Vielleicht steht er jetzt in einem Museum für seltene Kundenfreundlichkeit. Oder war alles nur ein Experiment: Wie lange dauert es, bis jemand merkt, dass funktionierende Infrastruktur einfach verschwindet? Nun stehen die Wartenden wieder wie früher: im Freien, wettergegerbt, unbehaust. Die Haltestelle ist wieder ganz sie selbst – offen, ehrlich, zugig. Kommt der Unterstand zurück? Und wenn ja, wann? Bitte nicht das Modell Kirn, wo das Dach verschwand – und bis heute nicht ersetzt wurde.
Die Bahn macht’s möglich.