Satirischer Wochenrückblick 10. September

Über Wochenmarkt, Ärzteförderung, Rettungswachen- und Brücken-Drama, Radwegekonzept…

Der Kirner Wochenmarkt, einst ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt, scheint unter der Woche in einer ernsten Krise zu stecken. Der Niedergang des Kirner Wochenmarktes setzte bereits vor geraumer Zeit ein und hat sich unaufhaltsam fortgesetzt. Ein verwaister Marktplatz und kaum Marktstände prägen das Bild. Luca Schallmo kennt die ernste Lage nur zu gut und ist sich bewusst, dass dringende Maßnahmen erforderlich sind. Doch wie kann der Markt wieder zu neuem Leben erweckt werden? Hier gibt es kein Patentrezept, sondern es bedarf Fantasie, Kreativität und vielleicht einer neuen Denkweise. Und jetzt kommt der Marktmeister ins Spiel. Markt ist schließlich sein Baby, sein Job! Wird er zum Magier des Wochenmarktes? Der Kerle ist jedenfalls fest entschlossen, an Lösungen zu arbeiten. Die Uhr tickt, der Druck steigt, und die Augen der Stadt sind auf ihn gerichtet. Und er wird liefern. Der junge und dynamische Kirner Bub wird an den richtigen Stellschrauben drehen und neue Ideen ausprobieren. Wenn alles versucht wurde und nichts zündet, dann ist das eben so. Ein totes Pferd kann man schließlich auch nicht reiten. Doch noch ist der Kirner Wochenmarkt nicht mausetot, und die Zeit wird zeigen, ob die Marktmeister-Magie von Schallmo das ersehnte Lebenselixier zurückbringen kann.

Unendliche Geschichte Ärzte-Akquise! Nach gefühlt endlosem Müßiggang steht der Verbandsgemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 21. September vor einem Großereignis: der möglichen Verabschiedung einer bahnbrechenden Richtlinie zur Förderung der Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten im beschaulichen Kirner Land. Es hat in der Tat lange genug gedauert, bis dieser „Goldstandard“ in der ärztlichen Ansiedlungspolitik aus dem Hut gezaubert wurde. Andere Gemeinden haben längst mit glänzenden Angeboten um sich geworfen, während wir noch auf dem Trockenen saßen. Doch jetzt, Trommelwirbel bitte, wird die finanzielle Unterstützung für Ärzte tatsächlich Realität – wenn auch mit einem maximalen Budget von 25.000 Euro. Das mag vielleicht nicht gerade ein Geldregen sein, aber immerhin ein Wink mit dem Zaunpfahl. Die Frage, warum es so lange gedauert hat, diese Richtlinie zu erarbeiten, bleibt vorerst unbeantwortet. Haben sie im Kirner Land Schwierigkeiten damit, das „richtige“ Geld auszugeben? Schließlich locken andere Kommunen im Kreis Birkenfeld oder im Hunsrück mit wesentlich höheren Beträgen. Warum also nicht etwas großzügiger sein? Hoffen wir, dass dieses Programm tatsächlich den dringend benötigten Ärztenachwuchs in die Gegend lockt. Und wer weiß, vielleicht muss die VG sogar noch „upgraden“, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Am Mittwoch fand eine Delegation des Landkreises Mainz-Bingen eine der seltenen Abstecher zur Rettungswache Kirn. Vielleicht suchten sie nach dem sagenumwobenen Heiligen Gral – einer Lösung für die desaströsen Zustände vor Ort. Unter den Besuchern war auch Bettina Dickes, die vorher jahrelang tatenlos zugesehen hatte, wie die Rettungswache vor sich hinmoderte. Nach Jahren des Nichtstuns und zahlreichen Absichtserklärungen wird jetzt die Frage aufgeworfen: Wird der Besuch der Delegation endlich echte Veränderungen bringen oder bleibt es nur bei einem weiteren Schauprozess? Die Zustände in der Rettungswache sind katastrophal, aber das ist schon seit Ewigkeiten bekannt. Es scheint, als ob die politischen Verantwortlichen eine Vorliebe für Besichtigungen und Berichte, aber keine Liebe für konkrete Maßnahmen haben. Vielleicht kommt ja bald eine Pressemeldung, in der wiederholt wird, wie unhaltbar die Zustände sind. Das wussten wir allerdings schon 2016! Aber warum handeln, wenn man auch einfach nur gucken kann? Es ist schließlich einfacher, den Heiligen Gral zu finden, als die Rettungswache zu renovieren.

In einer Diskussion über die Nahebrücke Hochstädten wurde in einem Nebensatz eine unerwartete Neuigkeit offenbart: Die Brücke gehört der Ortsgemeinde schon seit dem 1. Januar. Dieser plötzliche Eigentumswechsel kam für viele wie aus heiterem Himmel. Es stellt sich die Frage, ob der Rat und die Öffentlichkeit ausreichend über diese Entwicklung informiert wurden. Gab es schriftliche Übergabeurkunden oder andere Dokumente, die der Rat eingesehen hat? Warum wurde die Übergabe nicht in einer öffentlichen Ratssitzung vorgestellt? Die Ortsgemeinde steht nun vor der Herausforderung, die Finanzierung für die Brücke sicherzustellen. Ein „Dringlichkeits-Zuschussantrag“ über die Bausumme von mehr als 3,2 Millionen Euro wurde auf den Weg gebracht. Was ist wenn die teurer wird – siehe Sportplatzbrücke? Obwohl der Landesbetrieb Mobilität und der Kreis ebenfalls beteiligt sind, bleibt die Ortsgemeinde als Bestellerin verantwortlich. Es bleibt abzuwarten, wie diese Angelegenheit weitergehen wird und welche finanziellen Belastungen auf die Ortsgemeinde zukommen.

Während die Verbandsgemeinde mit externer Hilfe an einem eigenen Radwegekonzept arbeitet und sogar Bürger beteiligt, fragen sich einige Beobachter, ob dies mehr als eine langwierige theoretische Übung ist. Die Idee, Schwachstellen zu erfassen, ist löblich, aber die wirkliche Herausforderung besteht darin, wie schnell diese Ideen aus der Papiertüte in die Realität übertragen werden können. In den letzten Jahrzehnten hat sich in Sachen Radwege kaum etwas bewegt. Neue Strecken? Fehlanzeige! Die Gefahr besteht, dass das Radwegekonzept am Ende nur in einer Schublade verstaubt und als Placebo-Maßnahme dient, um zu zeigen: „Schaut her, wir tun etwas für die Radfahrer.“ Und das für den stolzen Preis von 55.000 Euro, nur für ein Gutachten. Gut, es mag ein teures Gutachten sein, aber bisher hat allein ein Gutachten noch keinen zusätzlichen Zentimeter Radweg geschaffen. Aber wer braucht schon konkrete Radwege, wenn man ein schickes Gutachten vorzeigen kann?

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