Die Überraschung von Hochstetten-Dhaun: Die Nahebrücke gehört uns schon seit dem 1. Januar!

In Diskussionen tauchen oft wichtige Botschaften mehr zufällig in Nebensätzen auf, und so geschah es auch im Ortsgemeinderat Hochstetten-Dhaun, als es um die neue Nahebrücke Hochstädten ging. Ortsvorsteher Karl Friedrich Schmitt ließ eine bemerkenswerte Information fallen: „Die Brücke gehört uns schon seit dem 1. Januar.“ Dies führte zu einem subjektiv empfundenen ungläubigen Staunen im Rat. Sollte die Brücke nicht erst dann in den Besitz der Ortsgemeinde übergehen, nachdem sie vollständig instandgesetzt worden ist – also fein rausgeputzt. So wurde der angestrebte Deal mit dem Landkreis und dem Landesbetrieb doch immer in öffentlichen Sitzungen kommuniziert. Dass die „Schrott-Brücke“ quasi als verspätetes Weihnachtsgeschenk bereits am 1. Januar offiziell auf die Ortsgemeinde übergegangen ist, war fast allen anwesenden Zuhörern völlig unbekannt, auch und vor allem den sonst immer so gut informierten Blog. Dieser plötzliche Eigentumswechsel kam gefühlt wie Kai aus der Kiste gesprungen. Es wäre doch nur logisch und folgerichtig gewesen, wie es auch in Ortsgemeinderatssitzungen stets kommuniziert wurde, dass die Brücke erst saniert und dann übergeben wird.

Die Gemeinde hat jetzt schon seit dem 1. Januar die Verantwortung für die Brücke, ohne dass dies angemessen in der Öffentlichkeit kommuniziert wurde. Wurde wenigstens der Rat vollumfänglich in Kenntnis gesetzt? Gab es Schriftverkehr, eine Übergabe-Urkunde, eine Vereinbarung oder andere Dokumente, die dem Rat vorgelegt wurden? Warum hat der Landesbetrieb Mobilität Gesetzeslage-, Notwendigkeit- und Übergabebedingungen nicht in einer Ratssitzung vorgestellt? Bei so einer Tragweite doch ein Muss! Gesetzeslage hin oder her, hier scheint in der Kommunikation einiges schief gelaufen zu sein. Diese Fragen werfen ein Schlaglicht auf eine überraschende Entwicklung in Hochstetten-Dhaun, die noch viele Unklarheiten und vor allem Risiken aufweist. Die Ortsgemeinde wurde in die Rolle des Bittstellers gedrängt. Die muss jetzt die Gelder verhandeln und Zuschüsse beantragen. Was, wenn die Kohle nicht so kommt wie es in Aussicht gestellt wird?

Und schwupp, wurde der Rat mit einem „Dringlichkeits-Zuschussantrag“ konfrontiert, über den es eilig abzustimmen galt. Es geht um mehr als 3,2 Millionen Euro, die die neue Brücke kostet. Bis die gebaut werden kann, hat sich die Summe gesteigert. Auch wenn LBM und Kreis mitfinanzieren und mitwirken, Besteller ist nunmehr der neue Eigentümer. Und das ist die Ortsgemeinde. Hat man sich über den Tisch ziehen lassen? Wenn das Gesetz es so verlangt wohl nicht, aber gefühlt schaut es dennoch danach aus. Hochstetten-Dhaun hat den Schwarzen Peter und den behält die Ortsgemeinde auf der Hand.  

  • Noch ein paar Brückenfakten:

  • Brückenbreite 4,5 Meter
  • Einseitiger Bürgersteig
  • 25 Zentimeter höhergelegt
  • Kompletter Aufbau und mit neuen Pfosten in der Nahe
  • Umleitungsstrecke über Sportplatzbrücke und auf der dann vollständig geteerten und ertüchtigten Strecke nach Hochstädten
  • Kosten 3,2 Millionen Euro

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