Er ist der wahrscheinlich bekannteste Ortsbürgermeister im Kirner Land. Der gerissenste, best vernetzte sowie meist umstrittene sowieso. Und er wird es wohl bis zum geht nicht mehr bleiben. Hochstettens ewiger Ortschef Hans Helmut Döbell kandidiert mit der Lizenz zum Regieren erneut. Wer denn auch sonst? Um sich herum hat er einen guten Mix aus alten Gefolgsleuten und neuen unverbrauchten Gesichtern versammelt, mit dem klaren Ziel, wieder die stärkste Fraktion zu stellen. Die Freien Wähler haben sich kurz vor den Wahlen urplötzlich aufgelöst, und der neu formierten CDU werden höchstens Außenseiterchancen eingeräumt. Die kommt (noch) als Wundertüte daher. Freie Fahrt für die Sozialdemokraten? Absolut! Die Spannung für den Rats-Wahlausgang ist daher eher gering. Die Prognose ist eindeutig: Die SPD wird mit weitem Abstand als stärkste Kraft durchs Ziel gehen, und Döbell darf weiter auf seinem Stuhl sitzen bleiben. „Möge die Macht weiter mit ihm sein!“ Die einzige Unbekannte ist sein persönlicher Zuspruch. Kann der momentane 60-Prozent-Bürgermeister wieder zulegen? Eine diesbezügliche Vorhersage zu treffen, ist schwierig. Damals wäre ihm die persönliche Verstrickung in der Arztpraxis-Affäre fast zum Verhängnis geworden. Zugegeben, das ist lange her. Ist inzwischen genügend Gras über die Angelegenheit gewachsen? Streiche Arztpraxis, setze Industriefläche? Wird sich heuer die Sicherung der Sahne-Filet-Fläche im neuen Industriegebiet für die eigene Familie weit vor der Zeit, noch dazu für kleines Geld, negativ an der Wahlurne auswirken? Am 9. Juni wissen wir mehr.