Wer hätte das gedacht! In einer überraschenden politischen Wende hat der bisher parteilose VG-Bürgermeister Thomas (TJ) Jung offenbar seine Unabhängigkeit aufgegeben und sich der CDU angenähert. Nicht nur das, er kandidiert auch auf deren Kreistagsliste, und zwar auf dem 19. Platz. Die Entscheidung von „Lucky-TJ“, der sich in der Vergangenheit als Parteiloser einen Namen gemacht hatte und deshalb wohl auch in sein Amt gewählt wurde, stößt auf Verwunderung und teils auf Kritik. Der Wechsel zur CDU, egal ob mit oder ohne Partei-Buch, wirft die Frage auf, wie sich diese Entscheidung mit Jungs bisherigen Grundsätzen der völligen Parteiunabhängigkeit vereinbart. Besonders interessant ist die Nähe von Thomas Jung zur Landrätin und Mentorin, die in der Öffentlichkeit nicht unbeachtet bleibt. Spekulationen über persönliche Beziehungen oder strategische Überlegungen werden laut.
Wer kennt nicht die Redewendung hinsichtlich einer eingeforderten gehorsamen oder pflichtbewussten Haltung: „Mutti ruft, der Bub muss springen!“ Die Platzierung im hinteren ersten Drittel der CDU-Kreistagsliste wird als ambivalent betrachtet, wobei angenommen wird, dass die CDU auf Jungs Bekanntheitsgrad und den Bürgermeister-Bonus setzt. Hinter vorgehaltener Hand werden jetzt schon die potenziellen Auswirkungen von Jungs „CDU-Sympathie-Welle“ auf seine Arbeit als Chef des Kirner Landes und die Signale, die von seiner Kandidatur ausgehen, thematisiert. Die Positionierung des CDU-Urgesteins Claus Tressel auf Platz 10 ist okay. Er hat sich verbessert. Zurück zu Jung. Die Bürgerinnen und Bürger sind gespannt auf eine Stellungnahme von ihm, um die Beweggründe für seinen überraschenden Schritt zu verstehen und die Auswirkungen auf die lokale Politik besser einschätzen zu können.