Überraschende Bärenbacher Wende im Abwasserstreit: 30 Prozent weniger Belastung für die Verbraucher!

Heute Abend versammelten sich rund 70 Bürgerinnen und Bürger zum ersten Gebühren-Info-Abend der Verbandsgemeinde Kirner Land in Bärenbach. Die Veranstaltung wurde von den Erklärbären Jochen Stumm und Thomas Jung geleitet und bot einen Überblick über die bevorstehenden Veränderungen sowohl im Bezug auf massiv steigende Beiträge als auch die Sanierung des Wasser- und Abwassernetzes. Und die zeigten sich gut vorbereitet, selbstkritisch, demütig, räumten begangene Fehler ein, versprachen weitreichende Verbesserungen und gaben sich last but not least erstaunlich offen in ihren Rechtfertigungen wieso, weshalb, warum. Mich hatten die fast abgeholt! Der Blog war fast schon geneigt an dieser Stelle ein Lob für diesen aufgeräumten Auftritt auszusprechen, wenn, ja wenn die Fehlerkette nicht von hier bis zum Mond reichen würde. Von der grottenschlechten Außendarstellung sowie schwachen Kommunikation im gesamten Entwicklungs-Prozess ganz zu schweigen. Handwerklich ist das Paket ein Desaster, das in der nachträglichen Aufarbeitung und Überarbeitung noch Unsummen von Geld verschlingen wird. Dennoch gab es am Schluss anerkennenden Applaus, wohl eher nicht für das Ergebnis, vielmehr für den Mut sich den Bürgern zu stellen. Ebbt die Protestbewegung nach den Ankündigungen ab? Wohl kaum!

Die drei wichtigsten Botschaften des Abends sachlich zusammengefasst:

  • Bisher wurden 70 Prozent der Kosten als Vorabberechnung angesetzt, während 30 Prozent später nachgeschlüsselt werden sollten. Eine unerwartete Wende ergab sich jedoch während der Veranstaltung: Die nachträglichen 30 Prozent werden nun voraussichtlich nicht mehr berechnet. In der Folie steht es so: Der vorläufige Beitrags- und Gebührenbescheid für das Jahr 2023 wird aller Voraussicht nach nicht steigen, es kann vereinzelt Ausnahmen geben, sofern sich bei Prüfung Flächenveränderungen geben.

  • Die Bemessung über die „gemeinen“ und intransparenten wiederkehrenden Beiträge bleiben unverändert. Alternativvorschläge, wie beispielsweise gerechtere Satzungen, die ebenso auf dem Markt sind und sich an Gebühren- und Verbräuchen orientieren, erteilte man eine Absage. Die werden von Verwaltungsseite nicht in Erwägung gezogen. Nachjustieren „ja“, andere Satzung „nein“. Merke, nur in Rheinland-Pfalz gibt es die wiederkehrenden Beiträge für Wasser und Abwasser. Im gesamten übrigen Bundesgebiet werden zur Deckung der Kosten für Wasser und Abwassernur Gebühren erhoben, keine Beiträge.

  • Die Fehler aus der Vergangenheit: Ein bedeutender Schwerpunkt der Diskussion lag auf den dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen des Wasser- und Abwassernetzes innerhalb der Verbandsgemeinde. Diese Maßnahmen seien unaufschiebbar und mit erheblichen Kosten verbunden. Der Werkleiter äußerte sich deutlich über vergangene Fehler, insbesondere über die Fixierung auf niedrige Gebühren in der Vergangenheit. Die Verbraucher müssen sich auf höhere Kosten einstellen, da eine schrittweise Anhebung nicht in Betracht gezogen werden kann. In seinen Worten schwang Gefahr im Verzug mit. Die Verbandsgemeinde Kirner Land muss daher auf einen harten Kurs mit einer schnellen und harten Preissteigerung setzen. Stumm verdeutlichte, dass die anstehenden Gebührenanpassungen unvermeidlich sind und auf jahrelange Versäumnisse in der politischen VG-Führung zurückzuführen sind. Offenbar hat man in den letzten Jahren oder sogar Jahrzehnten das Rohrnetz auf Verschleiß gefahren. Die Substanz sei dahin. Die Verbandsgemeinde Kirner Land stehe jetzt vor großen Herausforderungen, um die Infrastruktur zu erhalten und den Bedürfnissen der Bürger gerecht werden zu können.

(weiterer Bericht folgt).

5 thoughts on “Überraschende Bärenbacher Wende im Abwasserstreit: 30 Prozent weniger Belastung für die Verbraucher!

  1. Tolle Veranstaltung in Bärenbach über 70 Personen waren gekommen und gingen zufrieden nach Hause.
    Alles bleibt wie versprochen. Der Sturm im Wasserglas kann sich wieder beruhigen.
    Wie aus dem Märchenbuch !
    Die falschen Geschichten die der Fuchs erzählt hat, haben die Schafe heute gut verbreitet und die Esel haben es geglaubt.
    Übrigens, das Thema wollen die sogenannten demokratischen Parteien aus dem anstehenden Wahlkampf heraushalten.
    Jetzt weiß jeder wie Demokratie im Kirner Land funktioniert.

    1. Selbst wenn es sachlich wirklich alles so stimmen würde, kann man immer noch sagen, dass es die Verantwortlichen in Sachen Kommunikation komplett vergeigt haben!

      Spricht aus meiner Sicht Bände was die Eignung von TJ als „VG-Oberhaupt“ angeht. TJ, lass es sein und geh bitte zurück auf den Bolzplatz! Dieser Job ist eine Nummer zu groß für dich! Geld ist nicht alles! Du bist doch eigentlich ein feiner Kerl. Lass andere sich bekriegen und kümmer du dich um die gute Laune!

      Viele Grüße
      deine Heide

  2. Diese Satzung muß weg:
    Die WKB Schmutzwasser muß weg!
    Die WKB Niederschlagswasser nur auf die Fläche die dem Kanal zugeführt wird!
    Widerstand gegen diese Satzung!

  3. Wenn eine neue Bundesregierung in sagen wir 10 Jahren die Fehler der jetzigen Regierung und die daraus resultierenden Schulden in Ordnung bringen will und dabei der Argumentation unser Verbandsgemeinde folgen, dann werden wir alle zwangsenteignet. Warum hat denn im Kirner Land niemand laut die Stimme erhoben und vor der Entwicklung gewarnt? Könnte man das eventuell den 16 Jahren Angie Merkels anhängen? Wird doch zur Zeit fast überall so argumentiert. Nein Freunde, wir kämpfen für eine neue Satzung, zur Not vor Gericht. Meine Rechtsschutz signalisiert Kostenübernahme. Und unsere lokalen Parteipoltiker werden sich verrechnen, wenn sie hoffen, im Wahlkampf davon zu kommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert