Die aktuellen Abwasserbescheide in Kirn haben eine Welle der Unzufriedenheit unter den Bürgern ausgelöst, da die Gebühren und Abgaben nahezu verdoppelt wurden. Viele Einwohner empfinden dies als unverhältnismäßige Belastung und sehen sich von der Verbandsgemeindeverwaltung regelrecht abgezockt. Die Kritik an der mangelnden Kommunikation im Vorfeld der Bescheide ist deutlich spürbar. Während die politischen Parteien in ihren öffentlichen Statements bisher verhalten reagieren, ist im Flurfunk zu vernehmen, dass Ratsmitglieder der Verbandsgemeinde (VG) mit Unmut auf die Tragweite der Bescheide reagieren. Es wird von allen Seiten betont, dass eine derart massive Erhöhung im Vorfeld nicht ausreichend kommuniziert wurde, und die Zustimmung zur neuen Mustersatzung wäre möglicherweise anders ausgefallen, wenn die Auswirkungen bekannt gewesen wären. Offenbar fühlt man sich von Werkleiter Jochen Stumm nicht vollumfänglich aufgeklärt. Der Thomas Tuchel der VG-Werke ist Initiator und Sündenbock zugleich. In seiner Haut möchte derzeit sicherlich keiner stecken. Die Ratsmitglieder können sich allerdings von ihrer Verantwortung ihren Wählern gegenüber nicht vollumfänglich freisprechen, da eine genauere Prüfung im Vorfeld ihrerseits erforderlich gewesen wäre. Nun sind die Bescheide bereits ergangen, und die Empörung in der Bevölkerung ist groß. Interessanterweise herrscht Uneinigkeit innerhalb der SPD, vertreten durch die beiden Schwergewichte Michael Schmidt aus Hennweiler und Hans Helmut Döbell aus Hochstetten. Während Schmidt eine Überprüfung der Bescheide für notwendig erachtet, verteidigt sein Amtskollege Döbell die massive Preissteigerung mit Verweis auf zu niedrige Tarife in den vergangenen Jahren. Döbell betrachtet die Verdoppelung offenbar als legitim und in Ordnung. Die Meinung dürfte der exklusiv haben. Die Uneinigkeit innerhalb der SPD überrascht am Ende dann doch.