Weingartens Absage an den Kreis Birkenfeld: Einst umstrittenes SPD-Mitglied, jetzt Herzblatt!

Man hatte ihn schon am Boden und trampelte mit den Füßen auf ihm herum: Joe Weingarten, einst umstrittenes Mitglied der SPD, erlebt seit 2021 eine bemerkenswerte politische Wiederauferstehung. Nach seinen despektierlichen Äußerungen über kriminelle Flüchtlinge in 2019 wurde er in der Partei praktisch aufs Abstellgleis geschoben. Seine Kollegen distanzierten sich von ihm und er wurde von vielen als persona non grata betrachtet. Doch heute stehen sie Schlange, um ihm die Hand zu reichen und ihn zu feiern. Es scheint, als hätten sie seine Verfehlungen vergessen und würden ihn nun nur noch als großen Hoffnungsträger betrachten. 2019 hatte der SPD-Kreisverband Bad Kreuznach gebrochen und die Jusos schlossen sich dem an, nachdem Weingarten das beleidigende Wort „Gesindel“ im Zusammenhang mit Integration benutzte. Seine politische Zukunft schien damals aussichtslos zu sein, und er wurde von seinem eigenen Kreisverband ausgeschlossen. Doch 2021 konnte er das Direktmandat gewinnen und Julia Klöckner, die als Unterlegene dastand, alt aussehen lassen. Es war eine beeindruckende Wiederauferstehung für Weingarten, der nun von Sympathien profitiert.

Plötzlich finden sich seine einstigen innerparteilichen Kritiker in einer unangenehmen Situation wieder und „schock-verliebten“ sich regelrecht in den Mann, den sie einst abservieren wollten. Weingarten, der einst von seiner eigenen politischen Familie zum politischen Zwerg degradiert wurde, ist nun wieder zu einem Riesen in der SPD mutiert, und alle Türen stehen ihm offen. Selbst das Angebot, als Landratskandidat im Kreis Birkenfeld aufzutreten, lehnte er ab. Er kann es sich leisten. Es ist erstaunlich, wie sich seine Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Von Hass geliebt zu werden, ist eine außergewöhnliche Transformation. Was anderes, wie geht Weingarten mit jenen Parteifreunden um, die ihn einst vehement ablehnten? Die Partei hat offenbar eine tragfähige Lösung gefunden, um den Schein zu wahren. Doch es bleibt die Frage, ob alte Wunden wirklich verheilt sind oder ob dies nur politisches Kalkül ist. Joe Weingarten hat seine zweite Chance genutzt und bewiesen, dass er als SPD-Größe am richtigen Ort ist.

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