Zwischen Rosenkugel und Realität – Romantisches Gartenfest mit Schönwetterbilanz

Nach außen war alles eitel Sonnenschein beim Romantischen Gartenfest: 3.600 Besucher, zauberhafte Schlosskulisse, rund 50 Aussteller und ein „vielfältiges Rahmenprogramm“. So zumindest liest sich die offizielle Bilanz der Veranstalter – freundlich formuliert und wie aus dem PR-Lehrbuch. Doch wer genauer hinsah – oder einfach nur ein paar Stammgäste nach ihren Eindrücken fragte –, stieß auf eine weniger geschönte Wirklichkeit: Von einem „Blumenmeer“ konnte keine Rede sein, exklusive Gärtnereien waren Mangelware, und auch das angekündigte Unterhaltungsprogramm fiel stellenweise eher in die Kategorie „nette Begleiterscheinung“ als „besonderes Highlight“.

Während die einen sich vom Flair des Schlosshofs tragen ließen – zweifellos der eigentliche Star des Wochenendes – äußerten andere leise, aber deutliche Kritik: zu wenig Abwechslung, zu viele Wiederholungen im Sortiment, und ein Eintrittspreis von fünf Euro, der manchen Besucher mehr beschäftigte als die Frage, ob er jetzt Rosmarin oder Salbei kaufen soll. Auch unter den Ausstellern mischten sich skeptische Stimmen unter das Lob: Wer wiederkommen möchte, knüpft dies oft an Bedingungen – bessere Organisation, klarere thematische Ausrichtung und, nicht zuletzt, mehr Anspruch im Bühnen-Angebot. Denn Romantik allein reicht nicht, wenn sich der Markt zunehmend uniform präsentiert.

Diese Misstöne gehören zur Nachbetrachtung ebenso dazu wie die positiven Rückmeldungen – gerade weil sie Ausdruck ehrlichen Engagements sind. Wer ein Fest weiterentwickeln will, muss nicht nur den Applaus hören, sondern auch das Räuspern im Publikum. Das nächste Gartenfest ist für den 09./10. Mai 2026 geplant. Es bleibt zu hoffen, dass bis dahin nicht nur die Blumen, sondern auch das Konzept aufblüht – und dass Kritik nicht als Störung, sondern als Einladung zum Bessermachen verstanden wird.