Skepsis und Resignation: Die enttäuschten Radfahrer in der Verbandsgemeinde!

Die Nachricht aus der Verwaltung lautet: „Zunächst geht es um eine grobe Skizzierung möglicher Radtrassen.“ Mit anderen Worten fasst das teure Kirner-Land-Radwegekonzept viele Absichtserklärungen zusammen – viele, von denen kaum welche umgesetzt werden. Falls überhaupt, handelt es sich um vereinzelte Strecken, die möglicherweise irgendwann ausgewählt und realisiert werden. In diesem Jahrzehnt wird das wahrscheinlich nicht geschehen. Die Pragmatiker unter den VG-Ratsmitgliedern dürften not amused sein über den momentanen Hängepartie-Sachstand. Wie dem auch sei, Hauptsache, potenzielle Radwege sind flächendeckend in der Wunschradkarte der Verbandsgemeinde enthalten. Und die muss ja wohl sein, denn ohne Konzept keine Zuschüsse. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Unter uns, es fehlt gänzlich an einem pragmatischen Ansatz oder einer Prioritätenliste. Wenn schon eine Rad-Karte erstellt wird, sollten zumindest zwei oder drei Leuchtturmprojekte präsentiert werden, die sofort umgesetzt werden. Hauptsache, mögliche, aber nicht realisierte Radwege sind in einer Absichtsbroschüre aufgeführt. So gewinnt man zwar Zeit, aber keine Mitnahmeeffekte!

Die Botschaft lautet: „Wir arbeiten daran!“ Doch ehrlich gesagt, so wird das nichts mit einem Radwegenetz, das bei den Menschen Begeisterung weckt. Radfahrer winken nur noch ab. Im Gegenteil! Wer glaubt, dass die Verbandsgemeinde auch nur im Entferntesten die Radmobilitätswende schaffen kann, der glaubt wohl auch daran, dass der perfekte Sattel irgendwann doch noch erfunden wird. Dieser zähe Prozess ist schlicht ermüdend. Und nun kulminiert das Ganze in einem abschließenden Gutachten, das, wenn es auf dem Tisch liegt, im Grunde nur das bestätigt, was ohnehin schon bekannt ist: Es fehlen Radwege, und es gibt Lücken im Netzwerk. Wetten, bis 2030 wird kein zusätzlicher Meter Radweg gebaut? Schon gar nicht im Kellenbach- oder Hahnenbachtal. Wer traut sich dagegenzuhalten? Vielleicht werden kleinere Korrekturen vorgenommen, Bordsteine oder Hinweise auf die Fahrbahnen gepinselt, aber der große Wurf ist nicht zu erwarten.

Die Idee, Schwachstellen zu erkennen, ist sicherlich lobenswert, aber die wahre Herausforderung besteht darin, wie schnell diese Ideen in die Tat umgesetzt werden. Und hierbei hinkt die Verbandsgemeinde weit hinterher. Sehr, sehr weit! In den letzten Jahrzehnten hat sich in Sachen Radwege so gut wie nichts getan. Neue Strecken? Fehlanzeige! Es besteht die große Gefahr, dass das Radwegekonzept am Ende nur in einer Schublade verstaubt und als Placebo-Maßnahme dient, um zu behaupten: „Schaut her, wir tun etwas für die Radfahrer.“ Ein teures Gutachten hat noch keinen zusätzlichen Zentimeter Radweg geschaffen. Aber wer braucht schon tatsächliche Radwege, wenn man ein schickes Gutachten vorzeigen kann? Wie sagen die Saarländer doch immer so treffend, wenn Gutachten oder Zusammenkünfte nicht halten, was sie versprechen: „Hauptsache driwwa geschwätzt!“

2 thoughts on “Skepsis und Resignation: Die enttäuschten Radfahrer in der Verbandsgemeinde!

  1. Du würdest besser mal die Radfahrer auffordern sich an die Verkehrsregeln zu halten,denn mittlerweile gibt’s für die Männlichen,Weiblichen,Diversen und Ahnungslosen keine Einbahnstraßen,Stop,Vorfahrtachten,oder sonstige Gebots oder Verbots Schilder,der Bürgersteig ist der neue Radweg und zum überqueren der Fahrbahn wird der Zebrastreifen zum Radweg umfunktioniert.
    W. Wegner

  2. Das passt perfekt in die heutige politische Landschaft! Jede Menge ‚Absichtserklärungen‘, ‚Pläne‘, ‚Machbarkeitsstudien‘, da wird viel Steuergeld dezentral ausgegeben für ‚heisse Luft‘!! Hochglanz Broschüren suggerieren eine rosige Zukunft 🤷‍♂️ Im Nachgang wird man dann lange Zeit nichts ‚Zählbares‘ registrieren!! Aber auch Radfahrer sind potentielle ‚Wähler‘!!

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