Zweckverband Schloss Dhaun: Protokoll verschollen – oder nur in Zeitlupe unterwegs?

Die Uhren der Verwaltung ticken anders – das ist bekannt. Aber dass sie im Fall Schloss Dhaun offenbar rückwärts oder im Tiefschlaf laufen, überrascht dann doch. Am 15. März tagte der Zweckverband Schloss Dhaun. Ein durchaus bedeutungsschweres Treffen: Es ging um nichts Geringeres als den Haushalt 2025 und um Maßnahmen zur Verkehrssicherungspflicht – etwa Baumfällungen und die Absicherung jener legendären, wildgräflich unterdimensionierten Schlossmauern. Man wollte sich dem drohenden Mauerniedergang mit Tatkraft entgegenstellen. So zumindest der Plan. Nun schreiben wir den 25. Mai. Ganze 68 Tage, also mehr als acht Wochen, sind seither ins Land gegangen – und ein Protokoll der Sitzung ist bis heute nicht auffindbar. Ob es zwischen Aktenschränken verloren ging, in einer Endlosschleife zur „Endabstimmung“ hängt oder versehentlich als Briefbeschwerer dient – man weiß es nicht. Nur eines ist klar: Veröffentlicht wurde nichts.

Dabei ist das Protokoll nicht etwa eine Nebensache. Es ist die schriftliche Grundlage der gefassten Beschlüsse, ohne die – rein formal – eigentlich nichts umgesetzt werden dürfte. In der Regel sind 2 bis 4 Wochen üblich –
8 Wochen sind deutlich überzogen, wenn keine nachvollziehbaren Gründe (Krankheit, Personalausfall etc.) vorliegen.Und doch scheint sich hinter den Kulissen einiges zu regen: Wie inzwischen bekannt wurde, hat die hiesige Schlosserei Reit bereits ein Angebot für ein Geländer eingereicht. Die Ausschreibung läuft offenbar. Immerhin, Fortschritt! Wenn auch ein stiller. Nun darf man sich fragen: Wie passt das zusammen? Maßnahmen in Bewegung, aber keine offizielle Dokumentation? Sind das die berühmten „kurzen Wege“ auf dem Land – oder schlicht ein Schritt zu viel in Richtung Improvisation? Rechtlich mag der ausstehende Protokolltext noch keine Staatskrise darstellen. Aber in Sachen Verwaltungstransparenz, Bürgerbeteiligung und Vertrauen ist diese bleierne Langsamkeit mindestens ein Armutszeugnis.