Szenen einer Ratssitzung: In einer überraschenden Wendung der Ereignisse hat die Waldrodung unterhalb des „Brünnchens“ vor dem Neubaugebiet „Scheiberling“ für ordentlich Aufregung gesorgt – und zwar nicht nur bei den Bäumen. Offiziellen Quellen zufolge ist ein Ratsbeschluss der Rodung vorausgegangen. Komisch nur, dass in den Protokollen der letzten Jahre kein Hinweis darauf zu finden ist. Sind die Protokolle ins Bermuda-Dreieck der Verwaltungsakten verschwunden? Ortsbürgermeister und Meister der verbalen Akrobatik, Hans Helmut Döbell, der sich gegen den besorgten und zugleich aufgebrachten Bürger Klaus-Dieter Watzig in der Einwohnerfragestunde zur Wehr setzte, könnte in dieser Situation möglicherweise einen kleinen Ausrutscher in der Wahrheitsfindung gehabt haben. Watzig ist nicht nur besorgt über das Abholzen von Bäumen (Bild oben links standen einmal Bäume – viele Bäume), sondern auch über die unkontrollierten Wasserströme des Quellbachs, die jetzt fröhlich auch über Privatgärten hinwegschwappen.
Die Frage, die sich stellt: Wie kann man sich als Bürger wehren, wenn die Behörden Informationen mit der gleichen Leichtigkeit zurückhalten wie ein Geheimagent? Das betrifft vor allem Watzigs zweites Anliegen über die Vorgehensweise bei der Verlegung von Kanal- und Oberflächenwasser-Becken im Neubaugebiet „Scheiberling“. Der Zugang zu Plänen, die möglicherweise Klarheit über die Rechtmäßigkeit der Vorgehensweise mit Anschlüssen und Rückhaltebecken und andere Dinge schaffen könnten, bleibt dem von Haus aus Tiefbauexperten und besorgten Bürgern verwehrt. Vielleicht sind die Pläne im selben Versteck wie die Ratsbeschlüsse? Und die Geschichte wiederholt sich: Ein weiteres kleines Waldstück in der Straße „Im Steingrund“ wurde vor Jahren schon für Parkflächen gerodet, natürlich mit dem „legitimen“ Ratsbeschluss, der jedoch ebenfalls wie ein Zaubertrick aus den Protokollen verschwunden ist. Hat jemand verschwundene Ratsbeschlüsse gesehen? Die Verantwortlichen sollten ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, um die geheimen Baumfällungen zu erklären. Transparenz herstellen und Watzig mit Unterlagen und Ratsprotokollen beschwichtigen – einfacher geht es nicht.