Im Februar dieses Jahres nahm die Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg eine Freiflächen-Fotovoltaik-Anlage an der Kläranlage in Betrieb. Die Kollektoren erstrecken sich über 7000 Quadratmeter – nicht sehr groß, aber ein bedeutender Anfang. Und sie hatten bereits eine weitere Anlage in der Planung. Das verdient Respekt! Es wäre klug, sich ein Beispiel an Langenlonsheim zu nehmen. Im Kirner Land verfügt ebenfalls über Verbandsgemeindewerke und potenzielle Flächen, auf denen Solaranlagen installiert werden könnten – sei es an Kläranlagen oder anderswo. Wird in der Verwaltung ernsthaft über erneuerbare Energien nachgedacht? Werden innovative Projekte in Erwägung gezogen? Im Moment scheint die Spielwiese brachzuliegen. Die Verbandsgemeinde, so wurde es im VG-Rat diskutiert, steht vor erheblichen Herausforderungen im Rahmen des Klimawandels und den eigenen Ansprüchen aus dem Klimaschutzkonzept, und ihre eigenen Werke tragen nicht zur Lösung bei? Wie passt das zusammen?
Es klingt vielleicht hart, aber in dieser Angelegenheit scheint die Verbandsgemeinde die Energiewende zu verschlafen. Es ist an der Zeit, aufzuwachen! Im Januar 2022 brachte der Erste Beigeordnete, Hans Helmut Döbell, die Notwendigkeit eines Umdenkens zum Ausdruck. Er betonte in einer Ratssitzung, dass das Kirner Land nicht tatenlos zusehen sollte, wie externe Unternehmen lukrative Pachtverträge für Freiflächen abschließen. Er rief dazu auf, aktiv zu werden. Seine Worte, „Nicht gackern, sondern krähen!“, brachten seine Meinung auf den Punkt. Mit anderen Worten, die Region sollte nicht einfach zusehen, wie externe Investoren Flächen im Kirner Land nutzen. Tatsächlich haben externe Investoren bereits die Oberhand gewonnen und nutzen Freiflächen, während die VG-Werke Kirner Land untätig bleiben.
Es ist lange her, aber er hatte recht. Sein Appell zur Wende wurde am Kreisel jedoch nicht gehört. Während die Verwaltung dort offenbar taube Ohren hatte, legten anderswo – wie in Langenlonsheim – den Schalter um. Es scheint, dass die VG-Werke Kirner Land lieber privaten Unternehmen das Feld überlassen, anstatt selbst aktiv zu werden. In einer Region mit viel geeignetem Land ist dies grob fahrlässig und kein gutes Vorbild. Man muss es so attestieren, die VG-Werke sind offenbar zu träge. Wollen die nicht auf den Zug aufspringen? Ein persönlich bekannter Solar-Experte und Projektierer aus der Privatwirtschaft drückt es so aus: „Wir sind mit einem schnellen Sportboot unterwegs, während die Verwaltung mit einem schwerfälligen Tanker langsam vorankommt!“ Diese Einschätzung kommt den Privatinvestoren nicht ungelegen und trifft den Nagel auf den Kopf.