Ich muss eingestehen: Mit meiner bisherigen Analyse zur Zukunft des Kirner Krankenhauses bin ich offenbar weiter gegangen, als es die aktuelle Lage — zumindest nach außen hin — hergibt. Selbst die Bürgerinitiative, die sich stets mit Nachdruck für den Erhalt unseres Krankenhauses einsetzt, zeigt sich in ihrer jüngsten Stellungnahme erstaunlich mild. Michael Müller, als Vertreter der BI, wurde sogar persönlich von Direktor Manuel Seidel angerufen. In dem Gespräch bat man darum, keine Panik zu verbreiten — aus Sorge vor Personalflucht. Verständlich. Wer will schon in einem Betrieb arbeiten, über dem öffentlich der Abgesang erklingt? Aber während nach außen hin beruhigt wird, sprechen die internen Entwicklungen eine etwas andere Sprache.
Die Wirbelsäulenchirurgie wird ab dem kommenden Jahr stationär Geschichte sein. Die Handchirurgie – bisher ein Aushängeschild – wandert ab sofort nach Bad Kreuznach ab. Operiert wird nur noch an zwei Tagen in der Woche. Und Mitarbeitende wurden bereits aufgerufen, sich intern umzuorientieren. All das habe ich nicht aus einer Pressemitteilung erfahren, sondern direkt von Betroffenen vor Ort. Natürlich reicht so eine subjektive Informationslage nicht an die professionelle PR der Diakonie heran. Die schafft es schließlich, selbst den Rückbau noch als behutsame Umstrukturierung zu verkaufen. Hätte nur noch gefehlt, dass in dem Papier das langersehnte CT für kommende Woche angekündigt worden wäre. Besser: Das Parkplatzsystem stünde vor der Inbetriebnahme. Sei*s drum, jetzt ist offenbar nicht die Zeit für Empörung. Müller ist tiefenentspannt was die Entwicklung betrifft und sein Puls bleibt unten. Der Gradmesser zählt und somit ist alles im grünen Bereich.
Ich für meinen Teil bin weder Optimist noch besonders milde gestimmt – Mildtätigkeit gehört nicht zu meiner DNA. Ich bin Realist, mit einer klaren Tenden zum Pessimismus. Der Diakonie traue ich nicht über den Weg. Und ich bleibe dabei: Das Kirner Krankenhaus wird früher oder später von der Landkarte verschwinden – ersetzt durch ein wie auch immer geartetes Versorgungszentrum. Die Pläne schlummern längst in der Schublade. Eine Einzelmeinung, gewiss. Aber eine, zu der ich stehe.
Und dennoch: Ich würde mich in diesem Fall nur allzu gern irren.