Willkommen in Kirn, wo alles für eine bessere Notfallversorgung bereitsteht – aber nichts passiert! Das Kirner Krankenhaus braucht dringend einen Computertomographen (CT). Die gute Nachricht: Der Raum ist da, das Geld ist da, das Personal wäre bereit gewesen. Die schlechte Nachricht: Das Gerät steht nicht da. Warum? Weil sich die Verantwortlichen in einem bürokratischen Pingpong-Match gegenseitig die Bälle zuspielen, während Patienten weiterhin weite Wege für eine vernünftige Diagnose in Kauf nehmen müssen. In einem jüngst veröffentlichten Statement des Landtagsabgeordneten Markus Stein (SPD) wird erneut betont, dass sich das Leistungsangebot des Krankenhauses eben „verändere“ – was wohl die politisch korrekte Umschreibung für „schrittweises Ausbluten“ sein dürfte. Man sei sich bewusst, dass es Menschen gibt, die größere Krankenhäuser nicht innerhalb von 30 Minuten erreichen können.
Die logische Schlussfolgerung wäre eigentlich: Also statten wir Kirn mit dem nötigen Equipment aus. Doch nein, stattdessen erklärt Stein, dass das Land gar nichts tun könne, weil die Anforderungen vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) kämen. Doch genau hier liegt die Diskrepanz: Während das Krankenhaus nicht die notwendigen Geräte anschaffen kann, weil es an verlässlichen Zusagen für die Zukunft fehlt, wird gleichzeitig argumentiert, dass das Fehlen dieser Geräte zur Folge hat, dass keine zusätzlichen Finanzmittel fließen. Die Politik verweist auf bundesrechtliche Vorgaben, der Träger auf die fehlende Planungssicherheit – und die Menschen in Kirn stehen weiterhin ohne eine angemessene Notfallversorgung da.
Und hier schließt sich der absurde Kreis:
- Das Krankenhaus braucht ein CT, um eine genehmigte bessere Notfallversorgung zu bieten.
- Ohne CT gibt es keinen Sicherstellungszuschlag.
- Ohne Sicherstellungszuschlag kann sich das Krankenhaus keine bessere Notfallversorgung leisten.
- Ohne bessere Notfallversorgung gibt es keinen Grund für einen CT-Anschluss.
Klingt nach einer perfekten Lösung – allerdings nur für diejenigen, die hoffen, dass sich das Problem irgendwann von selbst erledigt. Währenddessen fragt sich die Diakonie als Träger des Krankenhauses vermutlich, wie lange sie dieses Schauspiel noch mitmachen soll. Denn irgendwann ist auch der geduldigste Betreiber müde, wenn ihm keinerlei Planungssicherheit gegeben wird. Sollte die Diakonie den Versorgungsauftrag zurückgeben, würde das Land in die Verantwortung rutschen – und dann? Braucht es einen neuen Träger! Gibt es dann die Mittel, um Kirn endlich mit einem CT auszustatten? Oder drehen wir dann eine weitere Runde im Bürokratie-Karussell? Man könnte fast meinen, das Ganze sei ein großes Experiment, um zu testen, wie lange ein Krankenhaus überleben kann, ohne die notwendige Ausstattung zu bekommen. Kirn als Versuchslabor für gesundheitspolitisches Aussitzen.