Solarstrom trifft auf politische Kurzsichtigkeit: Es hätte ein großer Abend für die Energiewende werden können – wurde aber ein Lehrstück in politischer Selbstüberschätzung. Der Verbandsgemeinderat (VG-Rat) sagte Njet! zur Fortschreibung der Flächennutzung für einen Batteriespeicher und ein Umspannwerk. Und das mit einer Wucht, die selbst erfahrene Polit-Strategen kurz aus der Sonnenbahn warf. Gelebte Demokratie eben. Die Hauptdarsteller dieser Posse: Bürgermeister Thomas Jung und seine beiden sozialdemokratischen Alpharüden, pardon, Silberrücken Hans Helmut Döbell und Michael Schmidt. Sie dachten offenbar, Politik sei wie Netflix – einmal auf „Favorit“ gesetzt, läuft der Plot automatisch weiter. Tja. Spoiler: Tat er nicht.
Denn während man sich bei der SPD noch die schnelle sonnenverwöhnte Zukunft in Panels und Paragrafen ausmalte, war die Stimmung im Rat längst gekippt. Die CDU winkte ab, die Liberalen zündeten den Blinker nach Nein, zumindest ein SPD-Mitglied hatte spontane Grundsatzzweifel, und die AfD blieb eine politische Wundertüte. Erkenntnis des Abends: Wer in der Politik Mehrheiten nicht zählt, wird gezählt. Dass niemand auf die glorreiche Idee kam, die Sitzung zu unterbrechen, mal durchzuzählen oder wenigstens so zu tun, als hätte man einen Plan B – geschenkt. Stattdessen steuerte man im Kamikaze-Modus auf die Abstimmung zu, mit dem Enthusiasmus eines Solarzellenverkäufers im Kohlekraftwerk.
Besonders clevere Strategin des Abends: CDU-Frau Cornelia Dhonau-Wehner, die nicht nur Nein sagte, sondern dabei so gut vorbereitet war, dass selbst der Batteriespeicher Respekt gezollt hätte. Und nun? Alles auf Anfang? Man wird gewiss eine Lösung finden, der eine Netzeinspeisung ermöglicht. Vermutlich kostet die Zeit. Und Zeit hat der Investor nicht. Der ist die tragische Figur in diesem Schauspiel. Und Hennweiler zittert. Denn was in Hochstetten-Dhaun nicht klappt, wird dort sicher nicht einfacher. Wenn sich die neue Blockadekoalition im VG-Rat verfestigt, könnten die Solarträume der Lützelsoongemeinde bald im Schatten des politischen Stillstands verdorren. Lehre der Woche? Hochmut kommt vor dem Fall. Und wer zu spät taktiert, den bestraft der Rat.
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