„Gladson“ Streugutbehälter am Bahnhalt Hochstetten: Ein Meisterwerk der Form, ein Desaster der Funktion

Wenn die Deutsche Bahn eines beherrscht, dann ist es, Erwartungen zu enttäuschen – und das in Stil. Das neueste Meisterwerk der Logistikkunst: Zwei hochmoderne Streugutbehälter der Marke „Gladson“ zieren nunmehr stolz die Bahnsteige des Bahnhalts „Hochstetten Nahe“. Doch der erste Blick auf diese glänzenden, edlen Kisten weckt die Frage: Warum stehen diese hochpreisigen Luxusbehälter eigentlich leer?

Der Preis für diese „Mercedes unter den Streugutkisten“ soll sich laut Internetanbieter auf schlappe 1500 Euro belaufen. Man könnte meinen, man habe den edelsten Stoff für den Winterdienst gekauft – doch weit gefehlt! Während der Winter bereits Einzug gehalten hat und sich frostige Temperaturen an den Bahnsteigen breit machen, stehen die beiden glänzenden Streugutbehälter ungenutzt in der Kälte. Was nützen die geilsten Streugutkisten, wenn sich darin kein Streugut befindet? Was kann man mit einem Streugutbehälter ohne Streugut anfangen? Genau, nichts! Ein Kunstwerk? Ja. Ein funktionales Winterhilfsmittel? Nein.

Die Bahn, bekannt für ihre Liebe zum Detail, hat offenbar die ein oder andere Kleinigkeit übersehen. Man stelle sich vor, man kauft für 1500 Euro die edelsten, neusten Behälter für den Winterdienst, nur um festzustellen, dass das Streugut, das sie eigentlich beherbergen sollten, schlichtweg vergessen wurde. Man hat wohl auf Qualität gesetzt. Und das ist wohl der einzige Punkt, den man nicht anprangern kann: Die Streugutbehälter sind tatsächlich glänzend und optisch ein wahres Meisterwerk. Die Frage bleibt: Was hat man sich eigentlich dabei gedacht? Sollte das winterliche Erscheinungsbild etwa für sich sprechen? Oder wollte man ein besonders schickes, leuchtendes Dekoelement für den Bahnhof schaffen?