Katharina Gräff zur Nahewein-Königin gekrönt: Politiker feiern Selfie-Party!

Kurzer Blick über den Tellerrand hinaus nach Bad Kreuznach. Dort wurde in einer bahnbrechenden Enthüllung aus die 61. Nahewein-Königin gekrönt. Ein spektakuläres Ereignis, das zweifellos die Schlagzeilen beherrscht – zumindest für die Politiknasen der Region. Katharina Gräff, die stolze Bewohnerin von Mandel, konnte gestern die Wahl zur Nahewein-Königin für sich entscheiden. Herzlichen Glückwunsch an sie, doch wie so oft in der Welt der Politik, wurden die wahren Stars des Abends nicht die Weinkönigin und ihre Prinzessin und Prinz, sondern die örtlichen Politiker, die in Windeseile zu ihren Selfie- und Gruppenfoto-Gelegenheiten eilten. Landrätin Bettina Dickes, MdB Joe Weingarten, VG-Bürgermeister Markus Lüttger, Bürgermeister Emanuel Letz, MdB Julia Klöckner und viele andere konnten anscheinend nicht widerstehen, sich vor die Linse zu drängen und ihre besten Posen für Facebook und Co. abzuliefern. Wer sich jetzt fragt, was die Nahewein-Königin mit Politikern zu tun hat, hat offensichtlich den Trend der Zeit nicht erkannt. In dieser Ära der „Show-Blase“ scheinen Politiker stärker an Selbstinszenierungen als an ihrer eigentlichen Arbeit interessiert zu sein. Die begeisterten Politiker ließen es sich nicht nehmen, die Königin, Prinzessin und Prinz zu überrunden und alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

 Jeder wollte der Schnellste sein. Es gab Posts im Minutentakt, und die herzlichen Glückwünsche für die Weinkönigin wurden so beinahe zu einer Randnotiz. Wie tragisch, dass die Politiknasen nicht bemerken, wie übergriffig sie dabei werden. Doch, ach, die Politik kennt keine Grenzen, insbesondere nicht in Wahlkampfzeiten, die anscheinend gerade erst beginnen. Da wird der gute alte Satz „das tut man nicht“ völlig ausgeblendet. Vielleicht sollten die Politiker lernen, dass Show-Auftritte und Selbstinszenierungen nicht immer der Königsweg sind. Wenn es darum geht, die wirklich wichtigen Probleme anzugehen, fehlt oft der Einsatz. Gesucht werden Politiker, die sich nicht nur bei Selbstinszenierungen auszeichnen, sondern auch in der Lage sind, ohne Show-Auftritte einen guten Job zu erledigen. Die Spezies ist selten geworden. Aber vereinzelt trifft man noch welche an. Während im Osten sich alle zeitgleich selbst in Szene setzten, postete Kirns Bürgermeister ein Bild der Chöre in Kirn, die zeitglich ein Konzert gaben. Er lobte überschwänglich aber neutral, ohne sich jedoch mit Selfies selbst zu inszenieren. Die Bühne gehörte den Chören. Wohltuend, wenn zur Abwechslung auch einmal solche Posts aufpoppen. vielleicht ist diese Verhalten zu viel verlangt in einer Zeit, in der ein Selfie mehr wiegt als tausend Worte.

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