Satirischer Wochenrückblick 4. September!

Über Feuerwehr-Ungerechtigkeit, Verwaltungs-Mühlen, Tierheim-Countdown, Solar-Zeitalter, Leerstände…

Ein ganzes Jahr ist vergangen, seit die neuen Landesvorgaben für die Entschädigung von Feuerwehrführern veröffentlicht wurden. Während anderswo großzügige 120 Euro monatlich fließen, müssen die Feuerwehrführer im Kirner Land mit mageren 40 Euro auskommen. Die stellvertretenden Wehrführer gehen sogar leer aus. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch absurd. Es scheint, als hätte die Verbandsgemeinde Kirner Land einen Wettbewerb ins Leben gerufen, um zu sehen, wie weit sie die Feuerwehrführer treiben kann, bevor sie aufbegehren. Doch die Feuerwehrleute sollten sich das nicht gefallen lassen. Es ist höchste Zeit, dass sie Gleichberechtigung einfordern. Am besten geschlossen auftreten und schriftlich eine Eingabe einreichen. Bürgermeister Thomas Jung würde sicherlich auch protestieren, wenn er nur ein Drittel seiner Vergütung erhielte im Vergleich zu anderen Amtskollegen. Die krassen Unterschiede innerhalb des Landkreises sind inakzeptabel. Die Verbandsgemeinde Kirner Land muss endlich aufwachen und die Gleichbehandlung auf das Gleis setzen. Die ständigen Danke-Worte haben sich erschöpft. Es ist an der Zeit, die Feuerwehr angemessen zu würdigen und ihr die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie verdient.

Lang lebe die Langsamkeit! Das Kirner Land hat sich auf eine Zeitreise begeben, und die Bürgerinnen und Bürger sind die unglücklichen Passagiere. In einer erstaunlichen Demonstration von Effizienz und Geschwindigkeit hat das Sitzungsprotokoll der Ortsgemeinderatssitzung Hochstetten-Dhaun vom 14. Juni ganze 10 Wochen gebraucht, um im Mitteilungsblatt zu erscheinen. Das ist nicht nur eine Rekordzeit, sondern fast schon eine Zeitreise in die Vergangenheit. Wir haben nachgerechnet, und ja, das sind 10 Wochen, in denen die Welt sich weitergedreht hat, aber die Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen wurde. Protokolle dürfen ja gerne reifen, aber zehn Wochen sind vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber warum sich beeilen, wenn man die Freuden der Langsamkeit genießen kann? Schließlich sagt man, dass jede Meisterleistung ihre Zeit braucht. Die Bürgerinnen und Bürger dürften begeistert sein über diese einzigartige Herangehensweise. Sie haben sich wahrscheinlich schon gefragt, wie lange es wohl dauert, bis sie erfahren, was in einer Sitzung vor zwei Monaten passiert ist. Endlich haben sie die Antwort! Im Ernst, Sitzungsprotokolle können in Nullkommanix veröffentlicht werden. Warum wird das Klischee von langsam agierenden Verwaltungen intern bedient? Aber es gibt auch eine gute Nachricht. In Hochstetten-Dhaun gibt es jetzt eine Dorf-Internetseite mit viel Platz und Möglichkeiten. Hier könnte man doch ganz selbstverständlich Sitzungsinhalte unter „Aktuelle Meldungen“ oder einem ähnlichen Menüpunkt veröffentlichen. Bürgerdienstleistungen gehören dazu, wenn man als Dorforganisation im Zeitalter der Information wahrgenommen werden möchte.

Wann, oh wann wird unser Kirner Tierheim-Projekt am Loh umgesetzt? Die Steinbruchbetreiber sind auf dem Vormarsch, die Fristverlängerung bis Oktober schwindet wie der Schwanz eines Hundes, der im Regen steht. Doch was danach kommt, ist ein Staatsgeheimnis. Gibt es finanzielle Mittel? Oh ja, eine „immense Zahl“, aber die dürfen wir nicht erfahren, als wäre sie ein geheimer Zauberspruch aus einem Fantasy-Roman. Es wird höchste Zeit, mit der Geheimniskrämerei aufzuhören. Mehr Transparenz könnte den Geldfluss beschleunigen. Stattdessen läuft der Countdown und das Tierheim droht, erneut sein Zuhause zu verlieren. Wer glaubt ernsthaft, dass ein neues Tierheim so schnell entstehen kann wie ein Zauberstabzauber? Wohl niemand! Es wird eher Jahre dauern. Hat die Basalt AG ein so großes Herz für Tiere, um eine weitere Fristverlängerung zu gewähren? Es fehlt an Tempo! Geld sammeln, Pläne ausarbeiten, Genehmigungen einholen, Zuschüsse beantragen – ein wahres bürokratisches Marathonrennen. Großspender werden gesucht, aber haben die Verantwortlichen mit der Bürkle-Stiftung und anderen Geldgebern verhandelt? Prognose? Ein Umzug auf den Loh wird weder in diesem noch im nächsten Jahr stattfinden. Vielleicht im Jahr 2026? Eher 2027! Oder vielleicht in einer fernen Galaxie, in der die Bürokratie schneller ist als das Licht.

Vor einem Jahr schien Hochstetten-Dhaun bei der Energiewende ganz vorne mitzuspielen. Der Ortsgemeinderat hatte im September 2022 mit nahezu einstimmigem Beschluss die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Teilgebiet „Itzbach – In den weißen Äckern“ beschlossen. Jetzt, ein Jahr später, steht die Umsetzung kurz bevor, trotz der sonst oft lähmenden Bürokratie. Und das Beste daran: Anders als in Königsau herrscht m Ortsgemeinderat Einigkeit. Geräuschlos und ohne Neiddebatten wird der kommunale Beitrag zur Energiewende umgesetzt. Schon im Oktober soll der vorzeitige Baubeginn erfolgen, und das inmitten einer Energiekrise, die den Bedarf an Solarenergie dringender denn je macht. Der erste Nord-Abschnitt wird die Parks vor Oberhausen umfassen und eine Fläche von rund 15 Hektar einnehmen. Eine Photovoltaik-Freilandanlage kann pro Hektar und Jahr zwischen 400.000 und 500.000 Kilowattstunden Strom erzeugen, was insgesamt etwa 15 Millionen Kilowattstunden Strom entspricht – genug, um theoretisch etwa 6000 Vier-Personen-Haushalte zu versorgen. Doch das ist erst der Anfang. Weitere Solarparks – Hennweiler – werden folgen, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt. Gut so!

Endlich ist sie da, die heiß ersehnte Leerstands-Sonderseite im Öffentlichen Anzeiger. Mit akribischer Genauigkeit wurde gezählt, recherchiert und der Ist-Zustand in Kirns Innenstadt präzise beschrieben. Der Öffentliche Anzeiger hat diese Daten nicht nur erfasst, um sie als Abgleich zum offiziellen Leerstandsregister zu nutzen, sondern auch als Basis für eine tiefgehende Ursachenanalyse. Als nächstes plant die Zeitung, in einem zweiten Teil die Meinung von kommunalen Experten der Wirtschaftsförderung einzuholen. Wir sind gespannt, welche genialen Strategien diese Fachleute aus dem Hut zaubern, um dem Leerstands-Trend die Stirn zu bieten. In ein paar Jahren gibt es dann gewiss ein „Update“, um zu überprüfen, ob diese Maßnahmen tatsächlich wirken. Ein moderner Faktencheck, quasi. Kirn ist mit diesem Problem nicht allein. Früher war Kirns Innenstadt die Shopping-Hauptstadt der mittleren Nahe, doch die Zeiten haben sich geändert. Die meisten Leute kaufen jetzt lieber außerhalb der Stadtgrenzen ein. Was die Innenstadt dringend braucht, ist ein Kickstart und ein Geldregen. Leider wurde verpasst, Mittel aus dem Landes-Topf „Innenstadt-Impulse“ zu beantragen, aber immerhin wurde vor Kurzem ein Antrag gestellt. Es scheint jedoch, dass konkrete Ideen und durchdachte Konzepte in Kirn und anderswo Mangelware sind. Wir sollten betonen, dass es keine Wunderwaffe gibt. Die Aussichten auf Besserung sind eher trübe, wenn überhaupt vorhanden. Im Gegenteil, die Lage könnte sich sogar noch weiter verschärfen.

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