Da haben wir sie, die neueste Episode im politischen Schlagabtausch! „Super-Oli“ alias Erster Kreisbeigeordneter Oliver Kohl bekommt von Parteifreund „Little-Joe“ alias MdB Joe Weingarten ein dickes Sonderlob ins Aufgabenheft geschrieben. Warum? Ganz offensichtlich, weil „Super-Oli“ der liebenswürdigen Bettina Dickes den Rücken frei hält, damit ihre Selfie-Majestät auf sämtlichen Festen auftauchen und Schnappschüsse machen kann. Schließlich muss jemand die Arbeit erledigen, während andere sich (nur) präsentieren. In seinen eigenen Worten schreibt Weingarten auf seiner Facebook-Seite: „Weil manchmal über Leistungsbereitschaft schwadroniert wird: Hier mal ein dickes Dankeschön an den Ersten Kreisbeigeordneten Oliver Kohl! Er wandert nicht den ganzen Sommer über mit dem Weinglas in der Hand von einem Festzelt in das nächste, sondern sorgt gemeinsam mit vielen fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung dafür, dass die Arbeit gemacht wird. Danke an sie alle!“

Autsch, das tut sicherlich ein bisschen weh! Hier hat Weingarten der First-Lady und nun auch Feuerwehr-Frau-Anwärterin einen gehörigen Seitenhieb verpasst. Die Botschaft ist klar: Während sich die feierfreudige „Bettina Dickes die Erste“ in der Öffentlichkeit vergnügt und ihre Anwesenheit zelebriert, hält Kohl im Hintergrund die Stellung im Kreishaus. Ein stiller Macher gegenüber einer Party-Queen? Verständlich, dass die Kommentarspalte unter Weingartens Beitrag aufblüht. Aber mal im Ernst, Weingarten hat hier durchaus einen Punkt. Auch wenn er selbst keine Gelegenheit auslässt, sich selbst in Szene zu setzen, wählt er seine Auftritte wesentlich geschickter.

Statt Festzelten zeigt er lieber Bilder von Sitzungen und Arbeitskreisen – clever gemacht. Jedenfalls trifft „Little-Joe“ den Nagel auf den Kopf. Der Landkreis hat unzählige Baustellen, doch die Chefin wird vor allem als Dauergast auf Festen wahrgenommen. Sie scheint gar nicht zu merken, dass ihr Verhalten überhandnimmt. Man könnte fast Mitleid mit ihr haben. Wer offenbar aus einem inneren Zwang heraus permanent nach Selbstdarstellung sucht, entwickelt fast schon zwanghafte Tendenzen. Da hilft wohl nur eine ordentliche Portion Arbeit. In diesem Punkt hat „Little-Joe“ tatsächlich recht. Schade, dass niemand ein Rezept für Schreibtischarbeit ausstellen kann – sicherlich nicht ihre eigenen Anhänger.