Über Peinlich-Zeitung, Dorfrallye, Parkplatzstreit, VG-Schlafmützigkeit…
Der Öffentliche Anzeiger kommt aus der Peinlich-Schublade nicht heraus! Wie der professionelle Lokaljournalismus sich selbst zerlegt, wird in der Kirner-Ausgabe der Rhein Zeitung vom 6. Juli deutlich. Ein Beitrag auf Seite 20 („Für Spaß und Gesundheit“) ist von A bis Z wortgleich mit der Pressemitteilung des Landkreises Bad Kreuznach. Das heißt, eine Verwaltung bekommt hier – als journalistisches Werk verpackt – ihre Veranstaltungs-Werbung in eigener Sache publiziert, ohne dass eine redaktionelle Einordnung oder Bearbeitung erfolgt. Dabei drängen sich Nachfragen auf. Aber mal ehrlich: Wer für „copy & paste“ – also einfach den Text kopieren und in das Artikel-Layout einsetzen – auch noch Geld von Abonnenten verlangt, der hat sich vom journalistischen Berufskodex komplett verabschiedet. Die Redaktion sollte sich für diesen blattfüllenden Beitrag in die Ecke stellen und schämen. Mehr noch: Die sollte sich bei den Lesern entschuldigen.
Apropos Dorfrallye! Die Werbetrommel für die „soogesund Initiative“ im Landkreis Bad Kreuznach wurde kräftig gerührt, doch die Resonanz ist ernüchternd: Lediglich 18 Teams haben sich für das Event angemeldet, obwohl ursprünglich mit weit über 40 Teams gerechnet wurde. Diese schwache Beteiligung wirft Fragen auf und dürfte die Veranstalter enttäuschen. Das Format der Dorfrallye sollte den Gemeindevergleichen im Stil von „Spiel ohne Grenzen“ folgen und das Thema Gesundheit mit Spaß und Freude verbinden. Doch das Interesse der Ortsgemeinden ist gering. Lediglich 15 Prozent der Gemeinden unterstützen die Veranstaltung, was Zweifel an der Relevanz des Events aufkommen lässt. Besonders bedauerlich ist die schwache Beteiligung der Verbandsgemeinden aus dem Westen. Von den 21 Gemeinden unter dem Dach der VG Kirner Land beteiligt sich lediglich Oberhausen, während andere Gemeinden, wie beispielsweise aus der VG-Nahe-Glan mit 34 Dörfern, komplett abwesend sind. Der hohe Aufwand und die Kosten, die in die Veranstaltung gesteckt wurden, stehen in keinem Verhältnis zur geringen Teilnehmerzahl. Es stellt sich die Frage, wie viel Geld der Landkreis in ein Event pumpen muss, das offensichtlich nur wenig Interesse bei den Gemeinden hervorruft.
Da ist was los am Fuße der Schlossmauer! Ein wahrhaft epischer Parkplatzstreit sorgt für Furore und hält die ganze Gemeinde in Atem. Ortsbürgermeister Hans Helmut Döbell ließ bei der letzten Ortsgemeinderatssitzung die Bombe platzen – irgendwas stimmt da nicht mit dem Parkplatz, aber Details wollte er nicht verraten. Spannend! Aber Moment mal, könnte es einen Zusammenhang geben zwischen dem mysteriösen Parkverbotsschild, das plötzlich auftauchte, und dem ganzen Trubel? Die Gerüchteküche brodelt, und die Gemeinde fordert den Zweckverband auf, endlich für Klarheit zu sorgen. Eine neue Parkplatzordnung wird wohl unvermeidlich sein. Aber wie soll die aussehen? Ganz klar, der Parkplatz ist natürlich in erster Linie den Besuchern des Schlosses vorbehalten. Alles andere wäre auch absurd. Na gut, es mag vielleicht hin und wieder eine Veranstaltung geben, die eine Ausnahme darstellt. Aber die sind ja so selten wie Einhörner! Wir dürfen alle sehr gespannt, wie die zukünftige Parkplatzbenutzungsordnung aussehen wird. Wenn das Schild erstmal hängt, werden wir es euch selbstverständlich sofort mitteilen. Denn in unserem Blog gibt es keine Parkplatz-Geheimnisse!
Die Verbandsgemeinde Kirner Land ist zweifellos ein Mekka der Effizienz und des Fortschritts – wenn man diese Begriffe als Fremdwörter betrachtet. Während andere Verbandsgemeinden Ärzte mit Geldgeschenken und Konfetti anlocken, bleibt das Kirner Land weiterhin in der faszinierenden Phase der Absichtserklärungen stecken. Im Februar hatte man sich grob verständigt. Seither hält man die Pause-Taste gedrückt. Und die wird auch nicht am 17. Juli losgelassen. Das Thema steht nicht auf der Tagesordnung der VG-Sitzung. Finde den Fehler? Man könnte fast meinen, die Verwalter haben eine eigene Kategorie für „Fortschritt auf dem Papier“ erfunden. Eine benachbarte VG hingegen lässt die Geldscheine fliegen und unterstützt Ärzte großzügig mit 50.000 Euro. Aber hey, wer braucht schon Ärzte in einer Verbandsgemeinde? Sicherlich nicht das Kirner Land! Die Entscheider bevorzugen es, den Sommer in der angenehmen Ruhe des Stillstands zu verbringen, anstatt lästige Maßnahmen zu ergreifen. Und wozu auch? Die Verbandsgemeinde hat schließlich ihre Meisterschaft im Stillstand perfektioniert. Ein wahrer Grund zur Feier!