Der monströse Klotz schaut äußerlich zwar ziemlich fertig aus, aber bis hier die ersten Mieter einziehen, kann es noch ein Weilchen dauern. Vor Frühjahr wird der Wohnpark „Alte Schule“ in Hochstetten, mit seinen dann ja 32 Wohnungen, gewiss nicht bezugsfertig sein. Wird das Schulhausprojekt wirklich eins zu eins gemäß dem Siegerentwurf „Mehr Mitte bitte“ vorangetrieben? Zweifel werden laut! Derzeit wird der Außenputz aufgezogen. Die Estrichleger sind durch. Es geht Schlag auf Schlag. Ziemlich gewaltig kommt das dreistöckige Hauptgebäude daher. Das Vorderhaus ist eingeschossig, um den Blick auf- beziehungsweise vom eigentlichen Schulgebäude nicht zu versperren. So ganz wird das aber nicht gelingen. Insgesamt kommt das Projekt mit einem weiteren Haus hinter der Turnhalle und seitlich an der Einmündung Dhauner Straße monströs daher. Nicht unbedingt schön, geschweige denn harmonisch, aber dafür zweckmäßig. Dennoch, der Anblick erschlägt irgendwie. Dabei sollte die Komposition doch filigran punkten. Naja, was nicht ist kann ja womöglich mit etwas Grün drumherum noch werden. Aber wo? Die Zwischenräume werden bestimmt für Parkflächen benötigt. Irgendwo müssen die Fahrzeuge ja hin. Eine Tiefgarage steht nicht zur Verfügung.
Ziel der Wettbewerbsreihe „Mehr Mitte bitte!“ war es, Lösungsansätze für die Aufwertung ländlicher Orts- und Stadtkerne aufzuzeigen und die regionale Baukultur zu fördern. Der Wettbewerb war dabei bewusst praxisorientiert und nachhaltig angelegt, damit nicht nur Planungen und Konzepte entwickelt, sondern die Sieger-Entwürfe auch umgesetzt werden, um einen Beitrag zur Aufwertung der jeweiligen Orte leisten. Stellt sich die Frage, wird in Hochstetten der Siegerentwurf eins zu eins umgesetzt? Eher nein. Und wenn ja, hätte dann nicht das Sieger-Architekturbüro das Projekt zwingend beauftragt werden müssen? So wie es in der Wettbewerbs-Ausschreibung als Bedingung formuliert war? Scheinbar bestehen keine Auflagen. Sei’s drum, die verantwortliche Sieger-Architektin wurde außen vor gelassen. Die wurde weder informiert, noch beratend mit ins Boot geholt. Wenigstens anstandshalber hätte man die ja auf dem Laufenden halten können. Schließlich ist es ja ihr Baby, dass hier hoch/großgezogen wird.