Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Die Bundesbauministerin will die Baukosten halbieren. Kein Zahlendreher, kein politischer Euphemismus – tatsächlich: nur noch die Hälfte. In Kürze dürften auf dem bisher verwaisten Baugebiet in Hochstetten (Foto) die Rohbauten wie Pilze aus dem Boden schießen. Wer bislang beim Gedanken an 5000 Euro pro Quadratmeter nervös die Konto-App geöffnet und den Traum vom Eigenheim gleich wieder verworfen hat, darf nun wieder hoffen: Ein Haus für 2500 bis 3000 Euro pro Quadratmeter – plötzlich nicht mehr völlig utopisch. Im Kirner Land könnte das einschlagen wie ein warmer Frühlingstag nach einer langen Frostperiode. Denn hier liegen Bauplätze bereit wie frisch gemähte Wiesen, während die Nachfrage oft ausbleibt – nicht, weil es am Willen fehlt, sondern am Geld. Baufirmen schieben Däumchen, Ortsbürgermeister suchen händeringend nach Familien, die bleiben wollen.
Doch jetzt, mit vorgefertigten Wänden aus der Fabrik und serienmäßigem Bauen nach dem IKEA-Prinzip, sollen die Kosten fallen wie die Herbstblätter. 30 bis 40 Prozent Einsparung seien locker drin, sagt Ministerin Hubertz. Vielleicht bald noch mehr. Die Vision: Wo heute noch Fuchs und Hase gute Nacht sagen, könnte morgen wieder gebaut, gebohrt und tapeziert werden. Natürlich ist noch offen, wann und wie das alles Realität wird. Bürokratie, Handwerkermangel und die berühmte „individuelle Bauplanung“ könnten dem einen oder anderen Fertigteil im Weg stehen. Aber zumindest gibt’s mal wieder Hoffnung. Und Hoffnung ist bekanntlich der erste Mörtel auf dem Weg zum Eigenheim. Vielleicht wird das Kirner Land ja doch noch zum Musterbeispiel für moderne Baupolitik. Und wer weiß: Wenn demnächst wieder Bagger rollen und Richtfeste gefeiert werden, dann wissen wir – mit der neuen Regierung wird alles gut.