Heiraten – früher ein nüchterner Akt im muffigen Rathauszimmer, flankiert von Zimmerpalmen und einem CD-Player mit Wackelkontakt. Die Ehen hielten dafür oft ein Leben lang. Heute dagegen darf es ruhig ein wenig ausgefallener sein: Statt nur zum Altar schreitet das Brautpaar auch mal in luftige Höhen – zum Beispiel auf den Skywalk in Hochstetten-Dhaun (Fotomontage). Was sonst Wanderfreunden mit Schwindelfreiheit vorbehalten ist, wird bald zur Bühne für ewige Treueschwüre. Der Verbandsgemeinderat wird in der nächsten Sitzung grünes Licht geben. Die Ehe als Hochseilakt – eine symbolträchtige Kulisse! Was könnte den Ernst der Lage besser widerspiegeln als eine Eheschließung auf einem frei schwebenden Steg über dem Nahetal? Der Abgrund zu beiden Seiten, die gemeinsame Zukunft vor Augen – und hoffentlich stabile Geländer. Wer da nicht ins Schwitzen gerät, wird auch bei den Schwiegereltern nicht zittern. Zum Glück lässt sich der Skywalk während der Zeremonie absperren – denn niemand möchte das Ja-Wort hauchen, während im Hintergrund ein Radfahrer klingelnd „Tolles Panorama, Schatz!“ ruft.
Falls das Wetter einmal nicht mitspielt, steht ein nahegelegener Restaurantraum als stilvolle Alternative bereit. Auch schön – denn ein fliegender Wechsel vom Eheversprechen zum Sektempfang ist durchaus charmant. Da freut sich auch der Wirt. Fest steht: Wer heute heiratet, will nicht nur den Partner fürs Leben – sondern auch das perfekte Instagram-Foto. Zwischen Aktenschrank und Amtssiegel kommt da wenig Romantik auf. Wie heißt es so schön? Die Ehe ist ein Abenteuer. Und was läge näher, als sie mit einem Schritt ins (gesicherte) Leere zu beginnen? Und wer den Moment noch ein Stück weiter verewigen möchte, kann gleich im Anschluss ein Liebesschloss am Geländer des Skywalks befestigen – ein symbolischer Akt, der das Erlebnis abrundet und Herzen höherschlagen lässt.




