In einer glanzvollen Inszenierung vor einem Publikum, das in seiner Größe mindestens mit dem der Oscar-Verleihung konkurrieren konnte, verkündete ein hochrangiger Bahn-Verantwortlicher in Hochstetten-Dhaun, dass der Kirner Bahnhof noch in diesem Jahr fertiggestellt wird. Die Aufzüge werden eingebaut, Barrierefreiheit wird am Knotenpunkt hergestellt, und als Sahnehäubchen gibt es ein neues Dach am Gleis 2. Herzlichen Glückwunsch an alle, die an diesem spektakulären Bauprojekt beteiligt sind! Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass bei solchen Festivitäten gerne mal in die Glaskugel geschaut wird, und vielleicht meinte der Bahn-Vertreter ja das Jahr 2042, aber wer zählt schon genau nach? Die Freude über das groß angekündigte Projekt ist so überwältigend, dass wir uns in Geduld üben und abwarten dürfen, ob wir tatsächlich noch in diesem Jahr einen komplett sanierten Bahnhof bewundern dürfen.
In Zeiten, in denen andere Länder Hochgeschwindigkeitszüge durch futuristische Tunnel schicken, können wir uns glücklich schätzen, wenn unsere Bahnhöfe überhaupt mal einen Aufzug bekommen. Immerhin sind die Bahnsteige dann bald barrierefrei, und wer weiß, vielleicht wird das Dach am Gleis 2 zu einem neuen Wahrzeichen der Region. Die Bahn bittet stets um Verständnis dafür, dass gute Dinge eben Zeit brauchen. In freudiger Erwartung auf die „große Enthüllung“ im Jahr 2024 werden die Bewohner von Kirn sicherlich gespannt beobachten, ob die Ausbaukosten im Rahmen bleiben oder ob man wieder auf die altbewährte Strategie setzt: „Wir haben uns verschätzt, aber dafür haben wir jetzt den schönsten Bahnhof weit und breit!“