Satirischer Wochenrückblick „Spezial“ zur Bahnhof-Einweihung!

Über Bürgerfest, Preisexplosion, Männerüberschuss, Wendeplatz…

Von wegen Bürgerfest! Gemäß Bahn-Vorstellung sollte die Einweihung des Bahnhaltes Hochstetten / Nahe ein Fest für die Bürger sein – aber die waren nicht da! Das Dorf zählt knapp 1800 Einwohner, aber nur vier waren um 15 Uhr zum Treffpunkt gekommen. Was sind die Gründe? Nun, die Einladung seitens der Ortsgemeinde verlief nur halbherzig. Im Mitteilungsblatt wurde erst gar nicht auf dieses historische Ereignis hingewiesen und auf der Dorf-Homepage stand lediglich der Termin im Kalender. Ein Hinweis „Bürger willkommen“ hatte man sich aus welchen Gründen auch immer verkniffen. Die Folge war die armselige Beteiligung aus der Bürgerschaft. Der Umstand dürfte dem Bahn-Boss nicht aufgefallen sein, als der explizit die Bürger, also mich und drei andere begrüßte. Es handele sich schließlich um „ihren Bahnhof, den wir heute einweihen“, wandte der sich in seiner Rede ans Volk. Weiter: „Was gibt es Schöneres als an einem Freitagnachmittag mit den Bürgern einen neuen Bahnhof einzuweihen.“ Blöd, es waren keine da. Die hatte man nicht explizit eingeladen. Kleiner Lapsus, der keinem der vielen Ehrengäste wirklich aufgefallen ist. Schon gar nicht dem Bahn-Chef.  

6,1 Millionen Euro Gesamtkosten. Da stockte dem Blog kurz der Atem. Was in Gottes Namen rechtfertigt eine derart hohe Summe? Beim Rundumblick sieht man zwar neue Bahnsteige und all das, was sonst noch zu einem zeitgemäßen Bahnhalt gehört, aber 6,1 Millionen Euro? Nein, die Zahl kann nicht stimmen. Oder doch? Leider handelt es sich nicht um einen Scherz aus der Bahnzentrale. Die Zahl ging dem Leiter DB-Regionalbereich Mitte, Stefan Schwinn, locker und fröhlich über die Lippen. Ein Bahn-Boss und Meister des Zahlenzaubers, verkündete stolz die Verwandlung der ursprünglichen Spatenstichsumme in Dimensionen, die selbst Merlin in Erstaunen versetzt hätte. Die doppelte Menge, als vor zwei Jahren verkündet – eine wahre Meisterleistung der Finanzakrobatik. Aus drei mach sechs – kein Problem. Bahn, Land und Ortsgemeinde haben es ja! Weder Schwinn selbst noch alle Folgeredner gingen auf den Umstand einer Verdoppelung der Baukosten ein. Finde den Fehler?

Männerüberschuss! Die Freigabe des Bahnhaltes Hochstetten / Nahe war eine reine Männerangelegenheit. Die waren in der absoluten Überzahl. Neben Klimaschutzministerin Katrin Eder und Landrätin Bettina Dickes, verloren sich unter den Gästen vielleicht noch eine Handvoll Frauen. Sind Bahnhöfe und alles drumherum eine reine Männerdomäne? Schaut ganz danach aus. Wobei, das Catering übernahmen zwei höfliche Damen und auch die Parkplatzeinweisung der Ministerin wurde von einer Referentin gemanagt. Ansonsten war es doch recht mau, was die Quote anging. Was soll uns diese Feststellung mitteilen? Nichts! Es handelt sich um eine reine Beobachtung ohne Bedeutung! Nachrichtenwert, gleich null!

Den Wendeplatz als solchen zu erkennen, fällt nicht allen Autofahrern leicht. Beispiel gefällig? Der neue Pendlerparkplatz am Bahnhalt Hochstetten / Nahe wird gerne belächelt. Ob zurecht oder zu Unrecht möge jeder für sich selbst beurteilen. Fakt ist, der bietet am Ende eine Wendemöglichkeit, die als solche jedoch weder wahrgenommen noch genutzt wird. An sich ist das ganze Gebilde ein Flop. Offiziell will man sich den natürlich nicht eingestehen. Bei der Einweihungsfeier wurde der sogleich komplett zugeparkt. Tickets vom Ordnungsamt sind allerdings nicht zu erwarten. Im Gegensatz zum DB-Sicherheitsdienst waren keine Vertreter aus dem Ordnungsamt zugegen. Doch der Umstand, dass gleich mehrere Fahrzeuge zugleich verkehrswidrig auf dem Mini-Wendeplatz parkten, lässt auf mangelnde Beschilderung schließen. Die Ortsgemeinde sollte den Umstand zum Anlass nehmen, um diesbezüglich nachzujustieren.  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert