Liebe Frau Dhonau-Wehner, ich hoffe, diese Nachricht erreicht Sie in bester Verfassung. Nachdem ich Ihre Petition „Verhindern Sie die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage zum Schutz der Natur„ gelesen habe, bin ich diesbezüglich doch etwas in Sorge. Zunächst einmal möchte ich nochmals betonen, dass ich Ihre Bemühungen im Kampf gegen die Steinbrucherweiterung unterstützt habe. Ihre Entschlossenheit und Ihr Engagement haben meine Anerkennung gefunden. Jedoch muss ich gestehen, dass ich verwirrt und irritiert über Ihren Aufruf zum Boykott der Solarflächen in der „Itzbach“ vor Oberhausen bin. Ich habe versucht, Ihrer Argumentationskette zu folgen, jedoch fehlt es mir an Verständnis, insbesondere im Hinblick auf den Zeitpunkt Ihres Vetos. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren wurden Bebauungspläne erstellt und immer wieder öffentlich ausgelegt und nachgebessert. Wo waren damals Ihre Einwände? Einem von Haus aus aufmerksamen Kommunalpolitikeren, und die sind Sie ja, dürften solche Entwicklungen doch nicht entgangen sein. Oder vielleicht doch? Ist Ihnen das Prozedere etwa durchgerutscht?
Just, da die Genehmigung erteilt ist, die ersten Zäune bereits stehen und die Installation der Solarfelder in Kürze beginnen wird, kommen Sie mit einer Petition um die Ecke. Der Drops ist doch längst gelutscht, die Genehmigung durch. Sie verschwenden Ihre wertvolle Zeit. Es ist bekannt, dass das Kirner Land in Bezug auf die energetische Wende weit hinterherhinkt. Jede Initiative, diesen Rückstand aufzuholen, sollte doch auch für Sie, als CDU-Kommunale, willkommen sein. Daher interessiert mich Ihre Motivation hinter dem Boykott-Aufruf. Ist es die nicht selten an den Tag gelegte Haltung und Redensart „Was ich nicht haben kann, soll niemand haben?“ Nicht auszuschließen, denn warum sonst spielen Sie auf die finanziellen Aspekte sowohl der Verpächter als auch der Ortsgemeinde Hochstetten-Dhaun an? Streuen Sie bewusst eine kleine Neiddebatte, wei die immer ankommt? Ihr Veto, insbesondere hinsichtlich der Vernichtung natürlicher Lebensräume, erscheint mir übertrieben, besonders wenn man bedenkt, dass solche Projekte im Genehmigungsverfahren sorgfältig auf ihre Auswirkungen auf den Naturschutz geprüft werden. Die Behörden haben unter strengen Auflagen, die alle erfüllt werden müssen, grünes Licht erteilt.
In Ihrer Petitionsbegründung erwähnen Sie nicht, dass die betroffene Agrarfläche zur Hälfte in schwer zu bewirtschaftenden Hanglagen liegt. Ebenso bleibt unerwähnt, dass es sich bei der unteren Itzbach-Fläche (6 Hektar) um bereits seit Jahren stillgelegtes Land handelt, das lediglich noch gemulcht wird. Überdies, die Bodenqualität ist nicht die Beste. Ich möchte verstehen, was Sie mit Ihrer Petition bezwecken. Wenn es Anliegen gibt, die vor zwei Jahren hätten angegangen werden müssen, stellt sich die Frage, warum Sie erst jetzt reagieren. Der Zeitpunkt scheint ungünstig, da der Prozess bereits weit fortgeschritten ist. Der Investor, ein mittelständisches Unternehmen, also Ihr politisches Klientel, hat schon abertausende Euronen investiert. Nicht zu vergessen die Planungszeit. Wollen Sie dem jetzt in den Hintern treten? Sind Sie nicht der Meinung, dass es an der Zeit ist, sich darüber zu freuen, dass sich im Kirner Land endlich etwas in Bezug auf die Energiewende bewegt? Ich hoffe auf eine offene und konstruktive Diskussion über dieses Thema und stehe für einen Dialog zur Verfügung.