Satirischer Wochenrückblick 22. Oktober!

Über Bürozeiten, Image-Film, Schwimmbadumfrage, Vorfahrtsänderung…

Da zeigt sich die Verbandsgemeinde Kirner Land von ihrer blitzschnellen Seite und haut uns dann diese Perle bürokratischer Genialität um die Ohren! In einer völlig überraschenden Wendung hat die Verwaltungsgemeinschaft beschlossen, ab dem 1. November ein neues Kapitel im Buch der kuriosen Verwaltungsentscheidungen zu schreiben – die Einführung einer einstündigen Mittagspause. So long, durchgehender Service im Bürgerbüro! Adieu, Alleinstellungsmerkmal! Bürgerinnen und Bürger werden fortan erfreut feststellen dürfen, dass sie während der Mittagsstunden vor verschlossenen Türen stehen und niemand den Hörer abnimmt, wenn sie Verwaltungsdienstleistungen in Anspruch nehmen möchten. Bisher war die VG Kirner Land der Held des Volkes, ein Ort, an dem man auch zur Mittagspause unkompliziert und schnell seine Angelegenheiten erledigen konnte. Doch dieser goldene Vorteil wurde nun über Bord geworfen, ohne Not, wie es scheint. Fragen nach dem „Warum“ werden laut? Antworten, Fehlanzeige! Die Verwirrung ist perfekt, und die Bürgerinnen und Bürger fragen sich, ob diese Entscheidung in einem Anflug von Selbstständigkeit getroffen wurde oder ob politischer Druck im Spiel war. Letzteres ist auszuschließen, weil wohl auch alle Fraktionen gegen die einsame Maßnahme der Verwaltungsspitze Protest einlegten. Ungeachtet der Gründe sind verschlossene Türen während der Mittagszeit stets eine Plage für diejenigen, die auf Verwaltungsservice angewiesen sind.

Und der Oscar? Nun, der geht natürlich an das Kirner Land! Der langersehnte Imagefilm der Region ist endlich da, und er verspricht in nur 2,5 Minuten ein wahres Sammelsurium von Natur und Abenteuer. Mit dem klangvollen Titel „Kirner Land, wo Abenteuer und Natur zu Hause sind“ ist ein Klickgarantie eingebaut! Der Blog gibt großzügig fünf von fünf möglichen Sternen. Diese Online-Kampagne hat ein ehrgeiziges Ziel: das Kirner Land als ultimative Urlaubsdestination zu etablieren. Und das schaffen sie – mit Bravour! Dass im wahren Leben auf der Schülerkiesel kein Eiswagen anzutreffen ist – geschenkt! Nicht selten wird beim Film geschummelt. Versteckte Produktwerbung ist auch zu finden. Ob sich die Kirner Privatbrauerei an den Produktionskosten beteiligt hat? Wir werden es wohl nie erfahren. Zusammengefasst ist der Werbestreifen gelungen. Gerne mehr davon. Auch die Wirtschaft sowie Veranstaltungen wollen ins Schaufenster gestellt werden.  

Grundsätzlich gilt: Schwimmbadbesucher-Umfragen sind die Geheimwaffe der Schwimmbadbetreiber, um endlich herauszufinden, was die Badegäste wirklich denken. Sie wollen wissen, wie sehr die Leute das Schwimmbad lieben, welche Rutschen sie am meisten mögen und ob sie lieber das Planschbecken oder den Olympischen Pool bevölkern. Die VG-Werke hatten sich besonders ins Zeug gelegt und einen Fragebogen speziell für Kirn entwickelt. Der wurde ganze 61 Tage online gestellt. Aber, oh Schreck, nur 217 Badegäste haben sich die Mühe gemacht, ihn auszufüllen. Das ist so, als würde man ein großes Buffet aufbauen und nur eine Handvoll Gäste nimmt sich einen Teller. Die Umfrage wurde mit einem durchschnittlichen Ergebnis von 3 von 5 Sternen bewertet, was ungefähr so ist, als würde man sagen: „Es war in Ordnung, aber nicht gerade ein Blockbuster.“Insgesamt scheint das Schwimmbad mit seinen Planschbecken und Rutschen bei den Besuchern gut anzukommen. Der Imbiss hingegen bekommt wohl nur die rote Karte, die Mitarbeiter werden als freundlich eingestuft, aber die Sauberkeit des Schwimmbads ist so lala. Zusammenfassend: Die Umfrage hat einige Erkenntnisse geliefert, die jetzt in Maßnahmen zur Verbesserung umgewandelt werden müssen. Das Gesamtergebnis ist okay, aber es gibt definitiv Raum für Korrekturen. Die Teilnahme war eher enttäuschend, was zeigt, dass Badegäste vielleicht mehr Interesse am Planschen als am Ausfüllen von Umfragen haben. Eine analoge, gekürzte Umfrage am Ausgang des Bads hätte wahrscheinlich mehr Resonanz gefunden und auch die Tagesgäste einbezogen. Wer mehr Details will, findet die Auswertung auf der VG-Website, versteckt unter „Rats- und Bürgersystem“.

Da haben wir es – die Verkehrsführung in Hochstetten hat ihren großen Auftritt gefeiert. Die Autofahrer sind fest davon überzeugt, dass sie Vorfahrt haben, und das Ergebnis? Ein spektakulärer Crash, begleitet von Pauken und Trompeten. Rettungsdienste und die Polizei dürften Stammgäste an der Einmündung Binger Landstraße / Dhauner Straße werden. Sind die Schilder zu geheimnisvoll, die Markierungen zu abstrakt, oder sind die Fahrer einfach zu stur oder zu unaufmerksam? Vielleicht erwarten sie tatsächlich eine außerirdische Landung? Vielleicht sollten die Verkehrsexperten einfach noch mehr Schilder aufstellen – oder doch nicht, schließlich würden zu viele Schilder nur noch mehr Verwirrung stiften. Lassen wir also die Experten, die sich im Dschungel der Verkehrszeichen verirren. Man hofft, dass sich die Ortsmitte von Hochstetten bald einspielt, aber bis dahin dürfen wir uns auf weitere Showdowns freuen. Und ach ja, es wurden auch weitere Vorfahrtsregelungen verändert. An zwei weiteren Einmündungen droht höchste Unfallgefahr. Die Binger Landstraße hat sich wohl etwas zu selbstbewusst in Szene gesetzt. Schließlich rechnet kein Autofahrer damit, dass die gemütliche Dorfdurchfahrt von Stopps unterbrochen wird. Und wer meint, die Vorfahrt zu haben, nimmt die Beschilderung wohl nicht so ernst, wie er sollte. Das Ergebnis? Gefährliche Situationen und gelegentliche Karambolagen. Sicher wird auch weiterhin ab und an die Luft von quietschenden Reifen und zerberstendem Blech erfüllt sein. Freuen wir uns auf weitere Verkehrsabenteuer in Hochstetten!