Ach, welch grandioses Missverständnis in der Welt der Ruhebänke! Da stellt die Gemeinde eine funkelnagelneue „Kreisel-Guck-Bank“ in die Lücke des schmucken „Lattenzauns“, und siehe da, sie wird von Radfahrern als avantgardistischer Rastplatz auserkoren. Peter Jung, der Entdecker des Jahrhunderts, verpackt seine Erkenntnisse geschickt in einer Depesche an den Blog. Der Vorsitzende des Turnvereins hat bereits mehrfach beobachtet, wie Radfahrer sich auf dieser Bank niederlassen. Ob für ein gehobenes Picknick oder einfach nur, um dem faszinierenden Treiben des Kreisverkehrs beizuwohnen – wer hätte gedacht, dass Kreisel gucken so attraktiv ist. Das örtliche Blumenbeet liefert dabei den herbstlich bunten Rahmen, die Sonne strahlt ins Gesicht, und plötzlich wird der Kreiselanblick zur Hauptschaustellung.
Der Blog, gewohnt stur in seiner Meinung und wohl etwas von der Radfahrer-Avantgarde überrollt, wirft sein kritisches Gewand über Bord. Die einstige Verurteilung des Standorts als ungeeigneten Platz für eine Ruhebank mit Blick auf den Verkehr wird zu einem begeisterten Lobgesang auf die Genialität der Ortsgemeinde. Ein Lob, das so strahlend ist wie die Sonne, die auf die Kreisel-Guck-Bank scheint. Die Radfahrer haben das Geheimnis der Bank entdeckt und sind glücklich. Der Blog schluckt stolz seinen ursprünglichen Tadel und macht aus der vermeintlichen Fehleinschätzung eine Ode an die kreative Gemeinde, die anscheinend unwissentlich das Epizentrum der Kreisel-Revolution geschaffen hat. Das Leben ist eben voller Überraschungen, und wer hätte gedacht, dass ein Kreisverkehr so viel Begeisterung auslösen könnte? Der Blog zieht seinen Hut vor der unerwarteten Attraktivität des Kreisels und seinen begeisterten Bewunderern auf der Guck-Bank.