Ein kurzer Blick aus der Ferne ins Kellenbachtal nach Königsau wirft Fragen auf. Der kleine Ort scheint seit Wochen in zwei Lager gespalten zu sein. Grund dafür ist ein geplanter Solarpark, der eigentlich eine positive Entwicklung für die Gemeinschaft darstellen sollte. Doch anscheinend lastet er schwer auf der Dorfgemeinschaft. Es ist schwer zu verstehen, aber die Tatsache bleibt bestehen. Beurteilen wir den Wahlausgang: Der politische Neustart verlief alles andere als erfolgreich. Bei der Bürgermeisterwahl erhielt ein Kandidat 29 Ja-Stimmen und 27 Nein-Stimmen, was zeigt, dass es kein eindeutiges Votum der Wahlberechtigten gab. Mit 50,8 Prozent der Stimmen konnte der Kandidat knapp gewinnen, nur eine Stimme weniger und er wäre gescheitert. Der neue Bürgermeister Klaus Brühl ist nun in einer schwierigen Position. Einerseits ist er der Wahlsieger, andererseits aber auch der Wahlverlierer, da fast die Hälfte des Dorfes ihn nicht wollte. Es wird keine Ruhe in Königsau einkehren, zumindest nicht nach diesem Ergebnis.
Glücklicherweise überbrachte der erfahrene Erste Beigeordnete die „Glückwünsche“ der Verbandsgemeinde. Hans Helmut Döbell, der Bürgermeister von Hochstetten-Dhaun, kennt das Gefühl, mit einem mageren Ergebnis gewählt zu werden. Immerhin erreichte er damals komfortable 60 Prozent der Stimmen. Wenn jemand Tipps geben kann, wie man die Geschicke leitet, obwohl nahezu die Hälfte der Bewohner einen ablehnen, dann wohl er. Es bleibt abzuwarten, wie der neue Bürgermeister mit dieser Herausforderung umgehen wird. Die interne Analyse des Wahlausgangs wird sicherlich interessant sein. Die hohe Wahlbeteiligung von 98,25 Prozent ist jedoch eine positive Nachricht. Bis auf einen Einwohner haben alle ihre Stimme abgegeben. Hätte der Kandidat nur eine Stimme weniger bekommen, hätte es nicht für den Sieg gereicht. Die kommenden Tage werden zeigen, wie sich die Situation in Königsau weiterentwickeln wird.