Schon mal von der „Ideenkarte Kirner-Land“ gehört? Unter der Website www.ideenkarte.de/kirnerland-radverkehr verbirgt sich eine neue Initiative der Verbandsgemeinde Kirner Land, um fahrradfreundlicher zu werden. Klingt gut, oder? Aber was steckt wirklich dahinter? Nun, die Verwaltung hat sich ein schickes Radverkehrskonzept vom Büro für Mobilitätsberatung und Moderation bestellt. Und das wird liefern. Um sicherzustellen, dass dieses Konzept auch wirklich zu den Bedürfnissen des Kirner Landes passt, dürfen alle Bürger ihre Vorschläge und Anmerkungen einreichen. Klingt nach Bürgerbeteiligung, oder? Naja, zumindest theoretisch. Stand jetzt sind in erster Linie nur Bürgermeister oder Mandatsträger aktiv geworden. Bürgervorschläge, eher Fehlanzeige.
Der Blog hat sich die Fragen und die interaktive Karte zur Eintragung von Verbesserungsvorschlägen genauer angeschaut. Und was hat er entdeckt? Nichts Neues, wirklich nichts! Die Vorschläge der Politiker sind doch nur die gleichen alten Wünsche, die schon längst bekannt sind. Klassiker wie Kellenbachtal, Heimweiler, Hahnenbach und Schwarzerden eben. Ganz ehrlich, das ist ja keine Überraschung. Die Verbandsgemeinde sollte doch längst über die Schwachstellen im Radwegenetz Bescheid wissen. Das weiß sie auch, aber anstatt wirklich aktiv zu werden und neue Strecken zu planen, kommt nur Blablabla von ihnen. So ein Quatsch! Wir brauchen doch kein teures Beratungsbüro, das sich für schlappe 55.000 Euro (ja, richtig gehört!) ein Radwegekonzept ausdenkt, das sowieso in der Schublade verschwindet. Was für eine Verschwendung! Mit dem Geld hätte man doch lieber einen enthusiastischen Verwaltungs(Rad)angestellten einstellen können, der das gesamte Kirner Land mit Radwegen überzieht und sie auch wirklich baut.
Vielleicht weckt die fertige Bewertung und Analyse in der Verwaltung ja dennoch einige Aktivitäten, die bisher undenkbar waren. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, nicht wahr? Fakt ist, die Verbandsgemeinde hat die Entwicklung von Radwegen über all die Jahre hinweg sträflich vernachlässigt. Die verspürt jetzt Rückenwind, der Blog hingegen heiße Luft. Welche neuen Verbindungen wurden in den letzten Jahren erschlossen und ausgeschildert? Genau, keine! Keine entlang von Straßen und keine in Mutter Natur. Die Radinfrastruktur im Kirner Land ist mehr als lückenhaft. Dabei wäre es so einfach. Es ist an der Zeit, dass hier endlich gehandelt wird, anstatt nur schöne Kataloge erstellen zu lassen. Die Bürger wollen nicht nur leere Versprechungen, sondern tatsächliche Verbesserungen. Es wird höchste Zeit, dass die Verbandsgemeinde aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und endlich aktiv wird. In diesem Jahrzehnt sicher nicht mehr.