Schon gelesen? Matthias Klee kritisiert im Leserbrief im Öffentlichen Anzeiger scharf den Beitrag zur Diskussion um Solarparks im Kirner Land. Klee betont, dass Solar- und Windenergie unverzichtbar für den Klimaschutz sind. Gerade ländliche Regionen wie das Kirner Land hätten durch ihre Flächen besondere Verantwortung, weil Städte diese Potenziale nicht nutzen können. Statt Vorreiter zu sein, liege das Kirner Land jedoch weit zurück. Der Anteil erneuerbarer Energien liegt mit 8 % weit unter dem Bundesdurchschnitt. Klee weist außerdem die These zurück, erneuerbare Energien führten zu sinkenden Immobilienwerten. Im Rhein-Hunsrück-Kreis, wo viel Windkraft genutzt wird, seien die Preise stabil oder steigend. Auch wirtschaftlich bringe der Ausbau Vorteile, etwa niedrigere Stromkosten und Mehreinnahmen für die Gemeinden, die in Infrastruktur investiert werden können. Er fordert daher eine sachliche Debatte, wie erneuerbare Energien gemeinsam mit Bürgern entwickelt werden können.
Lest selbst; hier der Leserbrief:
„Sachliche Diskussion mit diesem Beitrag unmöglich gemacht“
Leserbrief Unser Reporter Robert Neuber hat die im Kirner Land gärende Diskussion über Solarparks und Windenergie analysiert und diskutiert. Die Art und Weise hat diesem Leser gar nicht gefallen.
Dem durch Herrn Neubers Beitrag erweckten Eindruck, dass die Einwohner:innen des Kirner Lands geschlossen gegen den Ausbau weiterer Solarparks seien, möchte ich hiermit ausdrücklich widersprechen. Ein weiterer Ausbau erneuerbarer Energien ist zur Eindämmung des Klimawandels dringend erforderlich. Dass dies mit wirtschaftlichen Vorteilen für Kommunen und Bürger:innen verbunden sein kann, sollte nur eine untergeordnete Rolle spielen – der Nutzen ist jedoch nicht zu unterschätzen. Jetzt wird der Klimawandel freilich nicht im Kirner Land allein gelöst werden können. Gerade ländliche Regionen wie unsere verfügen aber über Potenziale, die urbanen Räumen schlicht nicht zugänglich sind: weitläufige Flächen zur Nutzung von Sonnen- und Windenergie. Daraus erwächst eine besondere Verantwortung. Als Ausgleich für die strukturellen Einschränkungen in Ballungsgebieten muss das Kirner Land seinen Beitrag zur Energiewende leisten.
Entgegen einiger Behauptungen wird dieses Ziel im Kirner Land bisher jedoch deutlich verfehlt. Laut dem Klimaschutzkonzept der Verbandsgemeinde liegen die Pro-Kopf-Emissionen bei 7,4 Tonnen CO2. Zum Vergleich: Um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten, dürften die weltweiten Pro-Kopf-Emissionen 1 Tonne CO2 nicht übersteigen. Bei der Nutzung erneuerbarer Energien ist die Bilanz noch dramatischer: Mit 8 Prozent des gesamten Stromverbrauchs liegt das Kirner Land 34 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt. Diese Zahlen beziehen sich zwar auf 2019, doch während der bundesweite Anteil inzwischen teilweise über 70 Prozent liegt, ist zu bezweifeln, dass sich im Kirner Land eine ähnliche Verbesserung ergeben hat. Es lässt sich daher festhalten, dass das Kirner Land nicht nur der eigentlich notwendigen Vorreiterrolle hinterherläuft, sondern noch weit davon entfernt ist, dem (bereits nicht ausreichenden) Bundesdurchschnitt gerecht zu werden. Den wenigen inhaltlichen Aussagen von Herrn Neubers Beitrag ist zudem noch der Vorwurf zu entnehmen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien zu einer Wertminderung des Wohneigentums führt. Nun wurde im Beitrag bereits der Vergleich zum mit erneuerbaren Energien bestens ausgestatteten Rhein-Hunsrück-Kreis gezogen. Hier sind trotz des starken Ausbaus von Windkraftanlagen die Immobilienpreise in deutlich kleineren Städten wie Kirchberg und Simmern vergleichbar mit jenen in Kirn. Die Tendenz ist hier sogar eher steigend, während in Kirn die Preise stagnieren und in den letzten Jahren teilweise sogar gefallen sind. Eine Wertminderung durch die erneuerbaren Energien lässt sich nur schwerlich feststellen.
Auch wenn der wirtschaftliche Aspekt nur zweitrangig sein sollte, möchte ich auch diesen aufgrund seiner immensen Auswirkungen nicht unerwähnt lassen. Besonders durch die immer weiter steigenden Wohnnebenkosten, wird in Regionen mit günstigen Strompreisen das Interesse nur noch weiter steigen. Zudem kommen, wenn die Gewinnbeteiligung gerecht organisiert wird, wie anfangs bereits angedeutet auch die Mehreinnahmen den Kommunen zugute. Unter anderem aufgrund dieser Mehreinnahmen war es beispielsweise dem kommunalen Zweckverband der Gemeinden Flughafen Hahn möglich, das Gesundheitszentrum in Büchenbeuren als kommunaler Träger zu übernehmen. Ein gutes Beispiel dafür, wie Mehreinnahmen durch erneuerbare Energien durch Investitionen in die kommunale Infrastruktur den Lebensstandard sogar erhöhen und damit auch zur Wertsteigerung von Wohneigentum beitragen. Eine „Analyse der Solarpark-Diskussion“ wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um beispielhaft Fragen darüber aufzuwerfen, wie der Ausbau von erneuerbaren Energien so gestaltet werden kann, dass eine tatsächliche Beteiligung von Kommunen und Bürger:innen gewährleistet werden kann. Es könnte eine Grundlage geschaffen werden, um eine sachliche Diskussion über die beste Ausgestaltung zu eröffnen. Ein solcher journalistischer Beitrag wäre wünschenswert gewesen, um gemeinsam das Kirner-Land attraktiver zu machen. Der Artikel von Herrn Neuber hat hierzu keinen Beitrag geleistet, sondern im Gegenteil eine sachliche Diskussion unmöglich gemacht und rechten Kampagnen gegen erneuerbare Energien erheblichen Vorschub geleistet.
Matthias Klee, Kirn
Sehr geehrter Herr Klee,
der Ausbau erneuerbaren Energien ist notwendig. Die Zerstörung der Natur ist allerdings nicht notwendig. Das Kirner-Land verfügt über genügend bereits versiegelten Flächen (Parkplätze, Dächer usw) und dort könnte man es überall vorantreiben.
Der ehrliche Ausbau erneuerbaren Energien ist nicht gewollt, da wie Sie bereits beschrieben haben die monetären Interessen über allem stehen.
In Städten gibt es ausreichend Dächer/Parkplätze und auch dort können bereits versiegelte Flächen genutzt werden. Des Weiteren werden hier Synergien geschaffen und die Energie kann direkt beim Verbraucher eingespeist werden.
Der Solarpark oberhalb von Kirn/Oberhausen/Karlshof/Hochstetten ist meines Erachtens eine Schande!
Gerne können wir uns diesbezüglich persönlich austauschen.
Viele Grüße
Eric Berg
Sehr geehrter Herr Berg,
natürlich kann es nicht sein, das die ganze Natur hemmungslos zerstört wird. Aber so wie Flächen für Straßen, Eisenbahn, Kohle-/ Gas-Kraftwerke, Braunkohletagebau, Stahlwerke und andere Infrastruktur aus gesamtgesellschaftlichen Anforderungen Flächen benötigt werden, werden auch für Kraftwerke für erneuerbare Energien (Photovoltaik, Wind) Flächen benötigt.
Wenn im Bereich Hochstetten-Dhaun 3-4 % der Gemeindefläche für Photovoltaik verwendet wird, kann man nicht von hemmungslos sprechen. Gilt auch für den Kreis Bad Kreuznach oder das Land Rheinland-Pfalz – überall sind wir unter 10 %.
Dächer sollten natürlich mit Photovoltaik belegt werden, aber der erzeugte Strom reicht für den einzelnen Haushalt. Wenn wir z. B. die Dachfläche des Einkaufszentrums in Kirn nehmen, wird das meines Erachtens nach nicht für den Stromverbrauch in den Geschäften reeichen. Selbst dann nicht, wenn der Parkplatz auch mit Solarmodulen überdacht wird.
Unere Infrastruktur (Eisen-, U-, S-Bahnen, Industrie, Rechenzentren, Internet, ….) braucht deutlich mehr Strom, als über Dächer oder Parkplätze erzeugt werden kann.
Wir werden um zusätzliche Solarparks und Windkraft nicht herumkommen. Die Alternative sind die ca 50 (?) Gaskraftwerke, die derzeit geplant werden, und der Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken. Was unsere Abhängigkeit von Kohle- und Gas-Importen (Australien, USA, Naher Osten) wieder stark steigern wird (Erpressbarkeit) und was unseren CO2-Ausstoß wieder steigern wird, das bedeutet Milliarden Euro an Strafzahlungen in den kommenden Jahren.
Abgesehen von den zusätzlichen Belastungen für die Bürger belastet dies auch die deutsche Wirtschaft.
Wir kommen um die Transformation zu erneuerbaren Energien nicht herum. Wenn wir beim Ausrufen der Enerfiewende durch Frau Merkel damit begonnen hätten (Anpassung Stromnetze, Anpassung von Produktionsprozessen, …), wären die Kosten und Belastungen überschaubar gewesen. So muss die Transformation jetzt in wenigen Jahren durchgeführt werden, was zu den jetzt sichtbaren hohen Belastungen und hohen Kosten führt.
Ziel sollte es aber sein, dass diese Anlagen zur Erzeugung, Speicherung und Verteilung erneuerbarer Energien nicht nur den Profit der Investoren steigern, sondern das die Kommunen und Stadtwerke und damit auch die Bürger davon profitieren. In der VG Kirchberg ist man dabei dies zu tun. Und in der VG Kirner Land ist das im Klimaschutzkonzept und in der Satzung der AöR „Erneuerbaree Energen“ auch beschrieben.
Wenn dies zur Umsetzung käme, könnte der Strom in der VG Kirner Land billiger werden.
Und dann wären die Bürger sicher auch bereit, dafür auch einen kleinen Prozentsatz ihrer Fläche einzusetzen.
Auch ich bin gerne zu einem persönlichen Gespräch bereit. Ggf. auch in Form einer Bürgerversammlung……….
Ich sage nur, der Verbandsgemeinderat gleicht einem Kindergarten.
Die sachlichen Argumente für die Nutzung der Solarenergie überwiegend. Das Argument der Naturzerstörung entbehrt jeder Grundlage.
Das Ablehnen dieser geplanten Nutzung hat ganz andere Gründe. Die muss der geneigte Leser für sich selbst finden.
Wie gesagt, Kindergarten.