Was als zügig umsetzbares Vorhaben für einen modernen, pflegeleichten Bestattungsort begann, entwickelt sich zunehmend zur Posse. Nach aufwendiger Modellierung des Geländes, Strukturierung und Auffüllung mit teurer Muttererde steht fest: Die Erde, woher auch immer die angekarrt wurde, ist unbrauchbar. Der Grund: ein ungebetener, höchst durchsetzungsfähiger Gast – der Japanische Staudenknöterich. Die ursprünglich aus Ostasien stammende Pflanze gilt in Europa als invasive Problemart. Ihr Wurzelwerk durchdringt selbst Asphalt und Mauern, verdrängt heimische Arten und lässt sich nur mit massivem Aufwand entfernen. Bereits kleinste Rhizomreste reichen für eine neue Ausbreitung – und genau diese hatten offenbar unbemerkt ihren Weg in die angelieferte Muttererde gefunden.

Die Konsequenz: Die komplette Erde muss erneut abgetragen werden. Seit Anfang der Woche sind Gemeindediener im Zusammenspiel mit einem Baggerführer mit schwerem Gerät im Einsatz, um die Fläche zurückzubauen – ein Rückschritt. Danach folgt die vollständige Neuaufbereitung: Erde austauschen, Gelände wieder modellieren, Strukturen erneut anlegen – ein Prozess, der an Schildbürgerstreiche erinnert. Besonders brisant: Das Projekt wurde mit einem Dringlichkeitsvermerk ohne Ausschreibung vergeben – schnell, aber teuer. Über 60.000 Euro flossen allein in Erdarbeiten und Strukturmaßnahmen, ohne Steinmetzleistungen. Nun stellt sich die Frage: Wer trägt die zusätzlichen Kosten für den Austausch der Erde? Und: Warum erledigen nun hauptsächlich Gemeindemitarbeiter Aufgaben, die zuvor von externen Firmen übernommen wurden? Die Hoffnung bleibt, dass der zweite Anlauf mit mehr Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein erfolgt – und der japanische Übeltäter künftig keine zweite Chance bekommt – wenn er denn vollständig entfernt werden konnte.