Ein Blick auf die Verbandsgemeinde Rüdesheim lohnt immer. Dort lenkt Markus Lüttger (CDU) seit vielen Jahren ruhig und erfolgreich die Geschicke – und aus der Entfernung betrachtet scheint er der richtige Mann am richtigen Platz zu sein. Bei der Bürgermeisterwahl am 29. Juni wird Lüttger von Helmut Schmidt (SPD) herausgefordert. Der Name Schmidt verpflichtet, keine Frage. Bei seiner Nominierung ließ er sich mit den Worten zitieren: „Ich bin die vernünftige Alternative zu Amtsinhaber Markus Lüttger.“ Eine Ansage, die in ihrer Konsequenz nicht ohne ist: Implizit wird dem erfahrenen Lüttger damit Unvernunft unterstellt. Doch was wäre ein unvernünftiger Bürgermeister? Einer, der ohne Weitsicht handelt? Der leichtfertig Entscheidungen trifft? Der seine Verwaltung ohne Augenmaß führt? – All das jedenfalls ist Markus Lüttger bislang nicht nachzusagen gewesen. Es bleibt die Frage: Darf ein Herausforderer – noch dazu einer mit überschaubaren Wahlchancen – auf diese Weise eine Wahlkampfbotschaft aufbauen? Angriffe auf den Amtsinhaber mögen im politischen Wettbewerb erlaubt sein, doch das Stilmittel der indirekten Abwertung sagt oft mehr über den Herausforderer selbst als über den Gegner. Wie die Wählerinnen und Wähler diese Botschaften einordnen, wird sich am Wahltag zeigen.
Blick auf die VG Rüdesheim: Vernunft oder Erfahrung?




