Ein Baum kommt selten allein – Pflanzaktion in Hochstetten

Wenn in Hochstetten die Bäume sprießen, ist entweder der Frühling da – oder die Ortsumfahrung. Momentan ist beides der Fall, und so sieht man entlang der neuen Trasse reihenweise junge Bäume, die, ganz korrekt nach Plan, in die Höhe schießen. Wahrscheinlich sind sie weniger Ausdruck kommunaler Gartenleidenschaft als vielmehr grünblättrige Pflichtübungen im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen. Wo vorher Wiese war, wachsen jetzt Baumgruppen – mit Blickrichtung Verkehr, versteht sich. Zwischen Bundesstraße und Kreisstraße ragen neuerdings auch Vogelmasten in den Himmel. Die Vögel wissen es wohl noch nicht, aber sie bekommen bald eine feine Aussicht auf Asphalt, Autos und Ahorn. Weiter Richtung Simmertal zieht sich eine Zweierreihe Bäume bis zur Abfahrt „Mitte“ – dekorativ und mit klarer Blickachse zur Nahe. Fast schon poetisch.

Und dann wäre da noch das kleine Idyll im Industriegebiet: Die sogenannte „Sahne-Filet-Fläche“ der Bürgermeister-Familie wurde ebenfalls eingefriedet – zumindest teilweise. Natürlich zufällig zur selben Zeit wie die Pflanzaktion. Auch hier: Bäume. Und wie es sich gehört, bereits im Flächennutzungsplan vermerkt – schließlich soll Ordnung herrschen, auch im Grünen. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die jungen Pflänzchen nicht irgendwann dem Fortschritt im Weg stehen. Denn wenn eines Tages, wie andernorts üblich, aus der Grünfläche eine Gewerbefläche wird – und vielleicht beim Verkauf eine Bebauungspflicht mitschwingt – könnten die Bäume zum Problem werden. Dann stehen sie da, wo man lieber bauen würde. Und das wäre… nun ja: doof. Aber bis dahin genießen wir die frische Luft, den Anblick blühender Landschaften – und ein bisschen Lokalpolitik zum Anfassen. Oder zumindest zum Einpflanzen.

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