Es bewegt sich was im Kirner Land. Nicht viel zwar, aber immerhin. Der Arbeitskreis Wasser/Abwasser tagt regelmäßig, um sich mit der ebenso delikaten wie rätselhaften Frage zu befassen: Wie viel kann man den Bürgern eigentlich noch zumuten, bevor sie auf den Gedanken kommen, ihr Wasser direkt aus dem Fluss zu schöpfen? Nach dem letzten grandiosen Versuch, eine Satzung auf die Beine zu stellen, bei der die Bescheide fast den doppelten Satz erreicht hätten, war man sich einig: „Das war vielleicht ein bisschen zu kreativ.“ Aber keine Sorge, jetzt darf ein Arbeitskreis ran! Denn nichts schreit nach effizienter Problemlösung wie eine Gruppe Menschen, die sich hinter verschlossenen Türen treffen, um zu beraten, was schon lange hätte erledigt sein müssen. Natürlich stellt sich die Frage: Warum überhaupt ein Arbeitskreis? Anderswo machen die Leute in den Werken ihre Hausaufgaben selbst, ohne den Hilferuf nach außen zu senden. Aber im Kirner Land ticken die Uhren eben anders. Hier braucht es ein Team von Beratern, um eine Satzung zu entwerfen, die nicht eins zu eins aus dem Horror-Kabinett des Gemeinde- und Städtebundes kopiert ist. Dass da keine Profis im Ausschuss sitzen – geschenkt.
Man könnte fast meinen, die Verwaltung hätte sich bei der letzten Version überlegt, den Bürgern das Geld direkt vom Konto abzubuchen – als Überraschung. Der Arbeitskreis tagt natürlich geheim, wie sich das für eine so heikle Mission gehört. Die Bürger dürfen gespannt warten und hoffen, dass am Ende nicht wieder ein Vorschlag herauskommt, der mehr an ein Strafmaß als an eine Gebührenordnung erinnert. Aber eines ist sicher: Zeit ist offenbar genug da, auch wenn das Kirner Land langsam nervös auf die Uhr schaut. Während sich anderswo die Verantwortlichen in den Werken auf ihre Kernkompetenzen besinnen und ihre Jobs einfach machen, bastelt man hier an einer Lösung. Das Kirner Land will endlich Ergebnisse sehen. Nur, wer weiß, vielleicht zaubert der Arbeitskreis ja doch noch eine Lösung aus dem Hut, die weniger nach Willkür und mehr nach Verstand klingt. Aber bis dahin gilt: Geduld, liebe Bürger. Es kann sich noch ziehen.