Radwegeplanung in der VG Kirner Land: Ein teurer Spaß ohne weiteren Meter Radweg?

Der Kommentar des Redakteurs trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er die wachsende Ungeduld der Bürger in Bezug auf Radwege beschreibt! Mehr noch: Ganz offen oder versteckt zwischen den Zeilen fällt der ein vernichtendes Urteil über die generelle Lethargie und Langatmigkeit in Amtsstuben. Warum? Wieder setzen sich die Mühlen der Verwaltung nur langsam in Bewegung. Ein Workshop wird einberufen, Ideen werden gesammelt, und natürlich darf ein externes Mobilitäts-Büro nicht fehlen. Dass dieses Büro gemäß Haushaltsansatz satte 50.000 Euro für Beratertätigkeit einstreicht – was soll’s? Die Verbandsgemeinde scheint ja genug Geld zu haben! Hauptsache Radwege die nicht kommen, werden wenigstens in einer Absichts-Broschüre abgebildet. So verschafft man sich überdies Zeit! Doch ehrlich gesagt, so wird das nichts mit einem Radwegekonzept das bei den Menschen Euphorie entfacht. Radler winken nur noch ab. Im Gegenteil! Wer glaubt, dass die Verbandsgemeinde auch nur im Entferntesten die Rad-Mobilitätswende schaffen kann, der glaubt wohl auch daran, dass der perfekte Sattel irgendwann doch noch erfunden wird. Dieser zähe Prozess ist schlicht ermüdend. Und nun kulminiert das Ganze in einem finalen Gutachten, das, wenn es auf dem Tisch liegt, im Grunde nur das bestätigt, was ohnehin schon bekannt ist: Es fehlen Radwege, und es gibt Lücken im Netzwerk.

Wetten, bis 2030 wird kein zusätzlicher Meter Radweg gebaut? Schon gar nicht im Kellenbach- oder Hahnenbachtal. Wer traut sich dagegenzuhalten? Vielleicht wird hier und da kleinere Korrekturen vorgenommen, Bordsteine oder Hinweise auf die Fahrbahnen gepinselt, aber der große Wurf ist nicht zu erwarten. Die Idee, Schwachstellen zu erkennen, ist sicherlich lobenswert, aber die wahre Herausforderung besteht darin, wie schnell diese Ideen in die Tat umgesetzt werden können. Und hierbei hinkt die Verbandsgemeinde weit hinterher. Sehr, sehr weit! In den letzten Jahrzehnten hat sich in Sachen Radwege so gut wie nichts getan. Neue Strecken? Fehlanzeige! Es besteht die große Gefahr, dass das Radwegekonzept am Ende nur in einer Schublade verstaubt und als Placebo-Maßnahme dient, um zu behaupten: „Schaut her, wir tun etwas für die Radfahrer.“ Ein teures Gutachten hat noch keinen zusätzlichen Zentimeter Radweg geschaffen. Aber wer braucht schon tatsächliche Radwege, wenn man ein schickes Gutachten vorzeigen kann? Wie sagen die Saarländer doch immer so treffend, wenn Zusammenkünfte nicht halten was sie versprechen: „Hauptsache driwwa geschwätzt!“