Adresse und Ort unbekannt – der Freiumschlag der VG-Werke ins Nirgendwo

Wenn die Post einen Brief zurückbringt, ist das meist kein gutes Zeichen. Außer natürlich, es ist Weihnachten – dann darf man auch mal an ein Wunder glauben. Doch dieses Wunder blieb aus, als ein Brief an die Verbandsgemeinde Kirner Land postwendend den Heimweg antrat. Der Grund: eine Adresse, die so geheimnisvoll war, dass selbst erfahrene Postboten kapitulierten. Denn die Freiumschläge der Verbandsgemeinde kommen ganz im weihnachtlichen Minimalismus daher: kein Ort, keine Postleitzahl. Offenbar wollte man dem Christkind Konkurrenz machen – schließlich findet auch das Jahr für Jahr Millionen Haushalte ganz ohne Adresse. Der durchschnittliche Postbote allerdings ist kein Engel mit GPS-Stern, sondern ein Mensch mit Sortiermaschine. Und die sagt bei „nirgendwo“ nun einmal: unzustellbar. So landete der Brief schneller wieder beim Absender, als man „Ho ho ho“ sagen kann.

Der Leser, der den Kirner-Land-Nachrichten einen Schnappschuss des Umschlags zusandte, blickt nun ähnlich ratlos drein wie ein Kind, dessen Wunschzettel mangels Adresse direkt in den Kamin gefallen ist. Weihnachten fällt trotzdem nicht aus – nur der Brief muss erneut auf die Reise gehen. Diesmal allerdings ohne Freiumschlag und mit vollständiger Adresse. Bleibt die Frage: Wie vielen Bürgerinnen und Bürgern mag es ebenso ergangen sein, die brav neue Kontoverbindungen, Zählerstände oder andere Herzensangelegenheiten per beigelegtem Freiumschlag auf den Weg brachten – nur um sie kurze Zeit später wie einen unerwünschten Weihnachtsgast wieder im Briefkasten vorzufinden? Ein kleiner Lapsus, gewiss. Aber vielleicht auch eine schöne weihnachtliche Erinnerung daran, dass nicht alles, was „frei“ ist, auch automatisch den richtigen Weg findet. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten – und mögen alle Briefe ihr Ziel erreichen.

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