Wald statt Windrad: 300 Bürger setzen Zeichen für Natur in Bad Sobernheim – doch wird es gehört?

Kurzer Blick in die Felkestadt: Geschätzt 250 bis 300 Bürgerinnen und Bürger haben sich soeben auf dem Marktplatz in Bad Sobernheim versammelt, um gegen die geplanten Windkraftanlagen im angrenzenden Waldgebiet zu protestieren. Unter dem Motto „Der Natur eine Stimme geben“ machen die Initiatorinnen und Initiatoren gerade deutlich, dass sie nicht grundsätzlich gegen erneuerbare Energien sind, jedoch die aktuelle Planung und Umsetzung als unverhältnismäßig und rücksichtslos bewerten. Motto: „Hände weg vom Wald! Natur geht vor Profit!“ – heißt es aus Demonstranten-Kreisen. „Wir erleben eine konzeptlose und maßlose Umsetzung der Energiepolitik – ohne Rücksicht auf Landschaftsbild, Lebensraum und ökologische Zusammenhänge“, erklärte Mitinitiatorin Cornelia Dhonau-Wehner schon im Vorfeld. Sie steht jetzt auch am Rednerpult und schwört die Gegner auf Widerstand ein. Der Bau von Windrädern im Wald bedeute aus Sicht der Demonstrierenden einen tiefen Eingriff in wertvolle Ökosysteme und bedrohe Tier- und Pflanzenwelt sowie das Landschaftsbild der Region.

Die Rednerinnen und Redner betonten, dass die Energiewende nur mit Augenmaß und unter Berücksichtigung nachhaltiger Umweltkonzepte möglich sei. „Wir stehen hier nicht gegen grünen Strom – wir stehen hier gegen die Verschandelung der Natur und gegen Entscheidungen ohne Bürgerbeteiligung“, so Dhonau-Wehner weiter. Die Veranstalter rufen dazu auf, weiterhin Präsenz zu zeigen und politische Entscheidungsträger an ihre Verantwortung zu erinnern: „Es kommt auf jeden Einzelnen an. Nur wenn wir viele sind, können wir ein klares Signal senden.“ Und es waren viele! Der Protest auf dem Marktplatz wurde von Bürgerinitiativen aus der Region unterstützt und fand große öffentliche Aufmerksamkeit. Weitere Informations- und Beteiligungsaktionen sind in Planung. Ob der Aufwand was bringt? Die Dinger sind immerhin schon genehmigt. Erfahrungsgemäß zieht man solche Projekte unabhängig von Protesten durch. Doch wer aufgibt hat schon verloren. Man darf über die weiteren Entwicklungen gespannt sein. Gespannt sein darf man auch ob sich der Widerstand in Heimweiler fortsetzt. Auch hier sollen die „Spargel-Stangen“ in die Höhe wachsen.

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