Man sollte meinen, irgendwann setzt ein Lerneffekt ein. Tatsächlich: eine Zeitlang schien es so, als hätten die Stammgäste am „Brünnchen“ den Dreh raus. Der Müll lag zwar weiterhin herum, doch immerhin fein säuberlich in Mülltüten verpackt. Fortschritt! Dachten zumindest die Optimisten. Schließlich gilt offenbar das Motto: „Irgendwer wird’s schon wegmachen.“ Doch die Realität spricht eine andere Sprache. Flaschen, Dosen, Zigarettenkippen, Verpackungen – das gewohnte Ensemble – gesellen sich nach wie vor zu den Aluschalen des Lieferdienstes. Denn wer stundenlang abhängt, hat nicht nur Durst, sondern auch Hunger. Und die Telefonnummer des Pizzaservice ist schnell gewählt. Von einem respektvolleren Umgang mit Natur oder den Menschen, die solche Plätze herrichten, keine Spur. Trotz aller Appelle, trotz wiederholter Berichterstattung: Nichts ändert sich. Frustrierend. Und wenn man die Feierabend-Gesellschaft zur Rede stellen würde? Die Antwort ist vorhersehbar: „Wir waren das nicht.“ Verantwortung wird weitergereicht wie die leere Bierdose – nur dass letztere eben liegen bleibt.
Das „Brünnchen“ – Treffpunkt mit Müll-Abo




