Über Immobilienhandel, Spatenstich, Brandschutz-Mängel, Rettungswache, Domino-Steine…
Täterätäääää! Dschingderassa Bumm! Zur Abwechslung mal wieder ein satirischer Wochenrückblick an einem doch recht ungemütlichen Sonntag auf dem Blog www.kirner-land-nachrichten.de. In Hochstetten-Dhaun hat die Ortsgemeinde ein Wohnhaus aus einem Nachlass übernommen – inklusive eines Hangs, der gelegentlich Steine losschickt. Bisher musste die Kommune dafür zahlen, jetzt steht das Haus auf einer Immobilienplattform, Preis deutlich höher als der Einkauf. Überraschung: Statt „Ortsgemeinde Hochstetten-Dhaun“ liest man nur „Privatverkauf“. Offensichtlich könnte man vermuten: warum selbst haften, wenn ein Käufer das Risiko übernehmen kann? Transparenz? Optional. Hinweis auf den Steinschlag? In der Anzeige nicht prominent erwähnt. Moralisch fragwürdig? Das kann jeder selbst beurteilen. Juristisch scheint der Verkauf zulässig. Interessenten bekommen gleich ein Action-Paket inklusive Steinschlag-Überraschungen, dürfen Unterlagen prüfen, Risiken abwägen und vielleicht sogar Helm aufsetzen. Wer lieber ruhig schläft, hält Abstand. Hochstetten-Dhaun zeigt, dass Kommunen manchmal wie Immobilienprofis agieren – zumindest auf dem Papier. Verantwortung lässt sich verkaufen, Steine aber nicht. Hauskauf à la Hochstetten-Dhaun: Nervenkitzel inklusive.
Es war wieder Spatenstich-Zeit im Kirner Land. Politprominenz, blitzende Helme, ein wenig Kies im Sektglas – und schon fließen die nächsten Millionen. NHB investiert, hieß es stolz, und beim Buddel-Foto wurden gleich weitere Projekte präsentiert: ein modernisiertes Zentrallabor in Kirn, ein neues Abbaufeld im Ellenberger Steinbruch mit Unterführung, asphaltverliebte Mischanlagen. Und natürlich eine Freiflächen-PV-Anlage für Eigenstrom – Volumen: 24 Millionen Euro. Nur wo und in welcher Größe? Nach gängigen Investitionssummen wären locker 40 Hektar denkbar. Im Kirner Land? Fraglich – aber ausschließen sollte man nichts. Insgesamt stehen derzeit Investitionen von rund 50 Millionen Euro an. Ein imposanter Betrag – doch was zählt schon eine Null mehr oder weniger, wenn man mit dem Spaten in der Hand in die Kamera lächelt? Die Moral: Spatenstiche sind die Karnevalsfeiern der Wirtschaft – alle graben mit, keiner weiß, was am Ende wirklich kommt. Ob Häuser mit Hang oder Solarfelder ohne Adresse – Transparenz bleibt knapp. Doch immerhin: Im Buddeln ist man Weltklasse. Weltklasse? Richtig – das Lieblingswort des Bürgermeisters, wenn er von seiner Verwaltung spricht.
Kaum frisch saniert, schon wieder ein Sanierungsfall: Das Kirner Gebäude der Kreissparkasse Birkenfeld glänzt neuerdings weniger mit Geld, sondern mit Brandschutzmängeln. Ein Gutachten bestätigte, dass die Decken offenbar mehr Rauch durchlassen als ein Kaminzug. Insider munkeln gar von kompletter Räumung und Rückbau bis auf den Rohbauzustand – praktisch eine Gratis-Zeitreise für Architekturfans. Währenddessen sucht man still und leise nach Ausweichquartieren, damit Kunden weiterhin irgendwo Geld abheben können. Offiziell versichert der Vorstand, dass Sicherheit, Mitarbeitende und Kundschaft selbstverständlich „oberste Priorität“ haben – was ungefähr so beruhigend klingt wie eine Sparkassen-Lotterie. Wer schuld ist und wer zahlt, bleibt offen. Hinter den Kulissen deutet vieles auf einen ausgewachsenen Rechtsstreit hin. Für die Sparkasse ist das Ganze jedenfalls kein kleiner Brandschaden, sondern eine Glut, die finanziell, organisatorisch und reputationsmäßig noch lange nachbrennen könnte.
Neun Jahre lang schlummert die Rettungswache im Kirner Land – und wenn sie nicht gestorben ist, dann prüft sie wohl noch heute. Seit 2016 sucht man nach einer Lösung, während die alte viel zu kleine Wache am Krankenhaus längst Staub ansetzt. Die Liste gescheiterter Optionen ist länger als jede Einsatzliste: Bahngelände, Wäscherei Schäfer, Industriegebiet Hochstetten – zu teuer, zu klein, zu kompliziert. Nun rückt plötzlich das Gelände hinter dem Autohaus Klos in den Fokus: Platz genug, zentrale Lage, gute Anbindung. Einziger Haken: Wegerecht und Preis. Aber immerhin – man redet schon mal mit dem Eigentümer. Die Causa Rettungswache ist das Paradebeispiel dafür, wie man wichtige Projekte einfach aussitzen kann. Die Aussitzerin schlechthin? Landrätin Bettina Dickes – viel geredet, nicht gehandelt. Nach fast einem Jahrzehnt Stillstand wirkt selbst ein Gespräch wie ein kleiner Rettungseinsatz. Moral der Geschichte: Bei Rettungswagen zählt jede Minute – beim Standort Rettungswache offenbar jedes Jahrzehnt.
Domino-Effekt im Supermarkt! Da hatte der Blog unter der Woche die Preise für Domino-Steine bei REWE aufs Korn genommen – und schwupps gab’s schon die ersten Beschwerden: „Wie könnt ihr nur unseren Kirner Markt an den Pranger stellen?“ Keine Sorge, liebe Leute, so war das nicht gemeint. Der Preiswahnsinn ist kein exklusives Kirner-REWE-Phänomen, sondern eine bundesweite Olympiade im Disziplin „wie kriege ich den Kilo Zucker am teuersten unters Volk“. REWE stand da nur exemplarisch. Edeka, Aldi, Lidl, Netto, Penny, Kaufland, Globus, Norma, Real (sofern noch existent), Hit, Marktkauf und wie sie alle heißen – alle haben draufgesattelt. Schokolade, Dominosteine, Marzipan, Kirschen im Glas – alles wird zur kleinen Luxus-Investition. Da hilft nur noch: entweder einen Kleinkredit aufnehmen oder den Nikolaus fragen, ob er dieses Jahr statt Süßem lieber Wertpapiere in den Stiefel packt. Kurzum: Die Inflation spielt Supermarkt-Mikado. Egal wo man hinfasst, es wird teuer.