Ein kurzer Blick die Nahe abwärts zeigt: In der Verbandsgemeinde Rüdesheim funktioniert Kommunalpolitik offenbar noch wie aus dem Lehrbuch – während man im Kirner Land weiterhin mit der Realität mit Pleiten, Pech und Pannen ringt. Der Unterschied? Ganz einfach: Personalfrage. Markus Lüttger (CDU) hat bei der Bürgermeisterwahl nicht einfach gewonnen – er hat abgeräumt. Mit 78,4 Prozent der Stimmen ließ er seinen SPD-Herausforderer Helmut Schmidt, 21,6 Prozent, derart deutlich hinter sich, dass man sich fragt, ob der überhaupt auf dem Wahlzettel stand oder nur im Kleingedruckten. Das Ergebnis ist ein politischer Erdrutsch – nur eben einer, bei dem niemand unter die Räder kommt. Lüttger steht fest verankert wie ein Findling im Nahetal: solide, unbeweglich – und offensichtlich ziemlich beliebt. Während die CDU in der VG Rüdesheim Vertrauen einsammelt wie andere Wahlplakate, irrt die SPD auf der Kreis-Landkarte derzeit eher orientierungslos herum. Kommunalpolitische Relevanz? Aktuell nicht verortbar. Der Wahlausgang in Rüdesheim liest sich daher nicht nur als persönlicher Triumph, sondern auch als weiterer Beleg dafür, dass rote Fahnen in der Region gerade mehr Deko als Richtungssignal sind. Fazit: Wer Markus Lüttger gewählt hat, bekommt ihn wieder. Wer ihn nicht gewählt hat, bekommt ihn trotzdem – und das offenbar völlig zu Recht. Von einem solchen XXL-Vertrauensbeweis können andere nur träumen.
Nahe unten, Niveau oben: Markus Lüttger räumt ab – SPD schaut zu


