Ein Mülleimer spricht: Ich bin der Neue – darf ich bleiben?

Aus dem Blickwinkel eines Müllbehälters: Ich bin neu hier. Frisch aufgestellt. Rund, standhaft, mit stabilem Deckel. Mein Name? Offiziell: „Abfallbehälter, öffentlicher Typ“. Inoffiziell? Einfach: der Mülleimer. Und ich stehe nach kontroversen Diskussionen jetzt auf dem neuen Mehrgenerationenaktivplatz. Ein Ort der Bewegung, der Begegnung, der bunten Zielgruppen. Kinder toben, Senioren turnen, Eltern pausieren – alle sind willkommen. Und ich? Ich bin erst mal auf Probe hier. Denn der Ortsgemeinderat war sich nicht ganz sicher, ob einer wie ich wirklich dazugehört. Die Befürworter sagen: „Na klar! Wer hier verweilt, hat auch mal Müll. Den soll er bitte nicht in die Büsche werfen.“ Die Kritiker warnen: „Dann liegt hier bald noch mehr rum. Und wer leert das alles?“

Ich bin also Streitfall. Symbol für Verantwortung – oder für neue Probleme. Dabei wollte ich nur helfen. Die Tüten aufnehmen, bevor sie in den Hecken landen. Das Taschentuch, bevor es weiterweht. Den Becher, bevor er rollt. Jetzt stehe ich hier – unauffällig, aber in der Mitte einer kommunalen Vertrauensfrage. Jeder Blick mustert mich. Jeder Apfelgriebsch ist ein Test. Jeder volle Bauch von mir ein Politikum. Doch ich bleibe gelassen. Denn auch ein Mülleimer weiß: Wer Sauberkeit will, muss sie auch ermöglichen. Und wer weiß – vielleicht bin ich am Ende mehr als nur ein stiller Behälter. Vielleicht bin ich der erste Mitarbeiter auf dem Platz, der wirklich generationsübergreifend wirkt. Wenn das mal keine bleibende Stelle wert ist.

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