800 Jahre zu niedrig: Wildgrafen pfuschten beim Mauerbau hoch zu Schloss Dhaun!

Es ist ein Skandal von historischem Ausmaß: Die Wildgrafen von Dhaun haben beim Bau ihres Schlosses im 12. Jahrhundert gravierende Sicherheitsvorschriften missachtet. Das altehrwürdige Gemäuer ist jetzt offiziell ein Ort, der zwar über Jahrhunderte Wind, Wetter und wechselnden politischen Systemen trotzte – nur, um im Jahr 2025 an der deutschen Bürokratie mit allem Regelwerk und Vorschriften zu scheitern. Vor über 800 Jahren erbaut, steht es noch immer auf seinem Felsen. Beeindruckend, irgendwie. Aber leider: nicht normgerecht. Die alten Wildgrafen, damals wahrscheinlich mehr mit Verteidigung als mit Absturzsicherung beschäftigt, hatten bei ihrem Mauerbau auf etwas so Unzeitgemäßes wie gesundes Menschenverstand und Überblick gesetzt. Was ihnen heute zum Verhängnis wird.„Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine DIN-Norm…“

Denn nun fordert der Denkmalschutz das, was Deutschland in seiner sicherheitsliebenden Gründlichkeit am liebsten hat: ein Geländer. Und zwar nicht irgendeines – nein, ein DIN-zertifiziertes, 1,10 Meter hohes Symbol für unsere tief verwurzelte Angst, dass irgendwer irgendwann irgendwo runterfallen könnte. Der Zweckverband hatte die Mauersicherung unlängst auf der Tagesordnung. Der muss richtig viel Geld in die Hand nehmen. Es ist nicht Frage ob, sondern wann das Geländer vor der Mauer kommt (Fotomontage Bild oben). Dass die seit Jahrhunderten standhält, dass niemand bisher versehentlich vom Burghof in die Tiefe gestürzt ist, dass Besucher zumeist in der Lage sind, zwischen „Aussicht“ und „Abgrund“ zu unterscheiden – all das spielt keine Rolle. Sicherheit geht vor. Und wenn Geschichte im Weg steht, muss sie eben angepasst werden. Am besten aus Edelstahl.

Das Ganze wäre beinahe lustig, wenn es nicht so traurig wäre. Denn der Aufwand – hunderte Meter Geländer – ist nicht nur teuer, er ist auch ein Eingriff. In die Substanz, in die Wirkung, in den Charakter des Ortes. Und es bleibt ein schaler Nachgeschmack: Haben wir verlernt, uns mit dem gesunden Menschenverstand durch ein altes Gemäuer zu bewegen? Vielleicht brauchen wir bald auch Sicherheitswesten im Schloss. Helmpflicht und Sicherheitsschuhe wegen Steinschlaggefahr? Oder eine digitale App, die uns bei jedem Schritt warnt: „Achtung, ungesicherte Historie voraus!“

Hinweis: Dieser Text ist eine satirische Betrachtung. Alle historischen und bürokratischen Übertreibungen sind bewusst überzeichnet und dienen der humorvollen Kommentierung aktueller Entwicklungen.

One thought on “800 Jahre zu niedrig: Wildgrafen pfuschten beim Mauerbau hoch zu Schloss Dhaun!

  1. Es ist das immergleiche Dilemma. Sollte eines Tages ein durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen vermeidbarer Unfall passieren, sind Anwälte und Besserwisser sofort zur Stelle. Bis dahin spottet es sich wunderbar über Bürokratie und Regulierungswut.
    PA: Als großer Freund von Satire überlasse ich dieses Genre gerne den Profis.
    Im Blog wirken diese Versuche meist arg gewollt.

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