Manchmal schreibt die Politik die schönsten Märchen. Und dieses Mal geht es um niemand Geringeren als Julia Klöckner, unser „Julche von der Nahe“, die gemäß SWR-Angaben nun tatsächlich für das zweithöchste Amt im Staate vorgeschlagen werden soll. Ja, richtig gelesen – nach dem Bundespräsidenten käme dann Madame Klöckner. Wer hätte das gedacht? Vor allem in Rheinland-Pfalz dürfte die Überraschung groß sein. Schließlich kennt man Klöckner dort vor allem als Dauer-Oppositionsführerin, die zwei Mal zur Landtagswahl antrat und beide Male den Schlüssel zur Staatskanzlei nicht fand. Nun also der nächste Karriereschritt: Nach der Landespolitik winkt in Berlin eines der höchsten Staatsämter.

Bundesweit machte sich Klöckner dann als Landwirtschaftsministerin einen Namen. Ihre Verdienste? Nun ja, ein freiwilliges „Tierwohlkennzeichen“, das kaum einer nutzte, und das Kükentöten-Verbot, das immerhin auf der Haben-Seite steht. Und wer erinnert sich nicht an ihre umstrittene PR-Aktion mit Nestlé, als sie sich begeistert für die freiwillige Selbstverpflichtung des Konzerns ablichten ließ – und damit die Herzen der Verbraucher im Sturm nicht eroberte?

Aber jetzt kommt der Ritterschlag: Die CDU/CSU will Klöckner offenbar als Bundestagspräsidentin. Abgesehen davon, dass sie damit Bärbel Bas von der SPD ablösen würde – wäre das nicht ein echter Karrieresprung? Vom gescheiterten Ministerpräsidentinnen-Traum direkt auf den Platz mit der riesigen Glocke im Plenarsaal! Immerhin müsste sie sich dann nicht mehr mit schnöder Agrarpolitik herumschlagen, sondern könnte stattdessen Abgeordnete ermahnen, ihre Mikrofone auszuschalten. Ob sich unser Julche diesen Traum erfüllen kann? Warten wir es ab. Aber eines steht fest: In der CDU gibt es offensichtlich immer wieder Platz für Überraschungen. Und wir von der Nahe könnten bei ihrer Wahl stolz sein eine Vertreterin von der Nahe auf diesem wichtigen Stuhl sitzen zu wissen.