Unglaublich aber wahr: Statt spaßbringende Touren über Land, steiler Trails und kniffliger Abfahrten gilt es für die Biker jetzt, den Behörden-Hindernisparcours zu meistern. Künftig müssen alle geführten Mountainbike-Touren, darunter die traditionsreiche Ostermontags-Tour, als offizielle Veranstaltungen angemeldet werden. Die Auflagen sind kaum zu erfüllen. Dementsprechend laut ist der Hilferuf von der Höhe. Die Radsportabteilung stöhnt unter dem zu erwartenden wachsenden Papierberg und sieht seine ehrenamtliche Arbeit ausgebremst. Mehr noch: Die Biker fühlen sich aus dem Sattel geschleudert.
Der eigentliche Extremsport beginnt jedoch erst mit der Kontaktaufnahme zu den Waldbesitzern: Datenschutz macht den direkten Draht unmöglich, stattdessen schlängeln sich die Ehrenamtler durch die Bürokratiewildnis der Verbandsgemeinden in den Kreisen Bad Kreuznach, Simmern und Birkenfeld. Dabei geht es nicht um kommerzielle Events, sondern um Leidenschaft für den Sport und die Region. Der Verein pflegt mit seinen Touren die MTB-Kultur und unterstützt gemeinnützige Projekte. Rund 500 Teilnehmer haben in den letzten Jahren gezeigt: Mountainbiker und Spaziergänger können friedlich koexistieren – kein einziger Zusammenstoß, höchstens mal ein freundliches „Guten Morgen“ im Trail.
Das Forstamt erschwert das Engagement der Biker erheblich. Fehlt nur noch, dass das Forstamt Gebühren für die geführten Touren verlangt. Die Erfahrung einer Joggerin in Rheinhessen lassen an dieser Stelle recht schön grüßen. Was stimmt nicht im Lande, wenn bürokratische Vorgaben derart abschreckend wirken? Der Verein ruft die Politik zum Endspurt auf: Schluss mit der Zettelwirtschaft! Statt Formular-Slaloms braucht die Region ausgewiesene MTB-Routen – und keine schnurgeraden Waldautobahnen. Denn die Kreise Bad Kreuznach, Birkenfeld und Simmern haben das Zeug zum Trail-Paradies. Nur muss man den Mountainbikern auch die Kette lassen.