Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten – außer vielleicht bei den XXL-Blumenkübeln entlang der Binger Landstraße. Die triste graue Variante, die derzeit eher wie überdimensionierte Streugutbehälter wirkt, als einladend-fröhliche Farbtupfer zu verbreiten, sorgt für Gesprächsstoff. Als Hingucker im positiven Sinne werden die Dinger nicht wahrgenommen. Noch ist jedoch nicht alle Hoffnung verloren – bepflanzt sind sie nämlich (noch) nicht. Vielleicht bringt die das Frühjahr eine angenehmere Optik mit sich. Die Kübel sind blank und warten auf die Pflanzzeit, um möglicherweise doch noch ihre wahre Bestimmung zu zeigen. Bis dahin dürfen sie sich mit einer neuen Funktion brüsten: Verkehrsteilnehmer vor sich selbst zu schützen.
Reflektierende Warnbarken wurden heuer angeschraubt, damit man nicht aus Versehen dagegen fährt. Man könnte sagen: Sicherer, aber nicht schöner – eine klassische Win-win-Verlier-Situation. Interessant bleibt die Frage, wann die als Übergangslösung eingeführten Blumenkübel durch fest eingebaute Verkehrsinseln ersetzt werden. Denn eines ist klar: Für das Straßenbild wäre diese Aufwertung zwingend notwendig. Hoffen wir, dass „Übergangslösung“ nicht zum Synonym für „Dauerlösung“ wird. Bis dahin bleibt uns nur, abzuwarten – und vielleicht ein bisschen zu träumen, wie die Binger Landstraße mit echten Farbtupfern statt grauem Einerlei aussehen könnte.