Umwidmung gescheitert: „Döbell-Sahne-Filet-Stück“ im Industriegebiet Hochstetten bleibt Industriefläche!

Die geplante Umwidmung der umgangssprachlich „Döbell-Sahne-Filet-Fläche“ im neuen Industriegebiet von Hochstetten in ein Sondergebiet für den Einzelhandel ist gescheitert. Die Planungsgemeinschaft und die Kreisverwaltung haben den Vorstoß mit Verweis auf die bereits vorhandenen Verbrauchermärkte in Kirn und Simmertal abgelehnt. Während auf der Fläche weiterhin kleinere Geschäfte bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern möglich sind, ist eine großflächige Einzelhandelsnutzung vom Tisch. Für den Eigentümer der Fläche, der mutmaßlich gehofft hatte, durch die Umwidmung neue Vermarktungsmöglichkeiten erschließen zu können, dürfte diese Ablehnung mit einem schweren Rückschlag einhergehen. Die Fläche wurde vor Jahren unter der Prämisse einer eigenen industriellen Nutzung weit vor der Zeit und noch dazu für kleines Geld erworben, und genau diese Nutzung bleibt nun auch bestehen. Die Frage, die sich hier jedem Bürger aufdrängt: Warum wurde die Umwidmung in ein Sondergebiet überhaupt forciert, obwohl der ursprüngliche Käufer diese spezielle Nutzung gar nicht vorgesehen hatte? Die Frage kann man nicht häufig genug stellen.

Das „upgrade“ wäre für die ursprüngliche Ansiedlungsabsicht nicht notwendig gewesen. Verfolgt man andere Absichten? Der Verdacht drängt sich auf. Wäre es nicht die Aufgabe der neu gewählten Ratsmitglieder gewesen, hier ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen? Man könnte meinen, ja. Aber leider: Schweigen im Walde, und dies, obwohl die Eckdaten nicht bekannt sein dürften. Keine kritischen Nachfragen, keine bohrenden Zweifel, keine Sehnsucht nach Transparenz und Aufklärung – stattdessen eine mehrheitliche Zustimmung zur Rückabwicklung, ganz ohne sich vorher die Mühe zu machen, die Historie und Zweckbestimmung der Fläche intensiv zu durchleuchten. Bravo! Warum wurde nicht hinterfragt, ob der Eigentümer vielleicht etwas ganz anderes im Schilde führt, als ursprünglich kommuniziert?

Aber nein, diese und andere Fragen blieben aus. Noch! Irgenwann wird man nicht umhinkommen näher draufzuschauen. In jedem Fall deutet die angedachte Umwidmung darauf hin, dass Interessenlagen und Planungen sich nach dem Kauf der Fläche signifikant geändert haben könnten. Dies kann zu Spannungen zwischen dem ursprünglichen Käufer, den politischen Gremien und der Öffentlichkeit führen, insbesondere wenn die neue Nutzung im Widerspruch zu den ursprünglichen Planungen steht. So steht Hochstetten nun da, mit einer Industriefläche, an der sich nach wie vor die Geister scheitern, und einem Gemeinderat, der mit dieser Angelegenheit unübersehbar fremdelt und sich offenbar nicht zu fragen traut.